Griechenland braucht dringend Geld und legt den Gläubigern neue Reformvorschläge vor. Ist das genug?

Brüssel/Athen. Die griechische Regierung hat den Gläubigern nach dem Elmauer G7-Gipfel neue Reformvorschläge vorgelegt. Wie am Dienstag aus EU-Kreisen verlautete, werden sie derzeit von den internationalen Geldgebern geprüft. Auch die Regierung in Athen bestätigte, dass sie Reformvorschläge vorgelegt habe. Griechische Insider meinten, die Vorschläge würden so, „wie sie jetzt sind“, nicht von den Gläubigern akzeptiert.

Die EU-Kommission prüfe bereits „gründlich und sorgfältig“ die neuen Reformvorschläge der griechischen Regierung, wie ein Kommissionssprecher am Dienstag in Brüssel sagte. Die Vorschläge würden nun von der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds analysiert. Details zum Inhalt wollte der Sprecher nicht nennen. Man sei in engem Kontakt mit der griechischen Seite. Ein weiteres Treffen der griechischen Vertreter mit dem zuständigen EU-Kommissar Pierre Moscovici sei derzeit nicht geplant.

Nach Angaben aus Regierungskreisen in Athen wurden in der Nacht zum Dienstag zwei Papiere mit Reformvorschlägen dem EU-Währungskommissar Moscovici übermittelt. Der Athener Nachrichten-Radiosender Skai berichtete, es seien insgesamt sieben Seiten. Drei Seiten beträfen die Sparmaßnahmen und die anderen vier Seiten, wie Griechenland in den kommenden Jahren finanziert werden solle.

Tspipras prophezeit Euro-Zusammenbruch

Regierungskreise erklärten dazu, dass das Ziel sei, mit Alternativvorschlägen die Unterschiede über die Sparmaßnahmen zu überbrücken und zu definieren, wie die griechischen Schulden tragfähig werden. „Die griechische Seite wird den Austausch von Ansichten mit den Institutionen auf politischer Ebene fortsetzen, (und) wartet mit Interesse auf ihre offizielle Position“, erklärten Kreise der Regierung in Athen weiter.

Derzeit laufen in Brüssel Vorgespräche vor einem weiteren Krisengespräch der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und dem französischen Präsidenten François Hollande.

+++ Leitartikel: Es wird Zeit, die Reißleine zu ziehen +++

Vor diesem Treffen sagte Tsipras ein Horrorszenario voraus, sollte Griechenland die Eurozone verlassen müssen. Denn dann könnten Spanien oder Italien dieses Schicksal teilen, dies wiederum könnte dies zum Zusammenbruch der Währungsunion führen, sagte Tsipras in einem Interview der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ (Dienstag). „Es wäre der Anfang vom Ende der Eurozone.“

Griechenland ist akut von einer Staatspleite bedroht. Das Hilfsprogramm für das Euroland läuft Ende Juni aus. Bis dahin muss ein Kompromiss über das von den Geldgebern aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) geforderte Reformpaket gefunden werden. Sonst können Hilfen von 7,2 Milliarden Euro nicht ausgezahlt werden. (dpa/HA)