Berlin. MeinFernbus/Flixbus plant bis zu 70 internationale Verbindungen. Nach Paris können Reisende ab Hamburg schon seit einer Weile fahren.

André Schwämmlein ist ein ruhiger, zurückhaltender Mann. Aber einer mit großen Zielen. Die wichtigsten hat er auf grüne Busse seiner MeinFernbus/Flixbus-Flotte kleben lassen: den Eiffelturm, den Triumphbogen, den Schiefen Turm von Pisa. Für Preise ab 21 Euro kommt man schon jetzt vom Ruhrgebiet nach Paris. Nun will der deutsche Marktführer nach dem schnellen Aufstieg in Deutschland europaweit den Markt aufrollen. „Wir haben einfach Bock auf Europa“, sagt Co-Geschäftsführer Schwämmlein. Doch es steckt mehr dahinter.

Gut 200 Verbindungen hat MeinFernbus/Flixbus, wenn die Streckennetze der Partner im August komplett verknüpft sind. Nun kommen in diesem Jahr 60 bis 70 internationale Verbindungen dazu. Nach Amsterdam, Paris und Mailand sollen Ziele wie Kopenhagen, Rom, Venedig und Florenz auf den Fahrplan, Lyon und Marseille.

Nicht nur der Branchenprimus fährt auf Europa: Am heutigen Mittwoch wirft der britische Rivale Megabus Ein-Euro-Tickets für Fahrten von Köln nach Barcelona auf den Markt. Postbus und sein Partner Eurolines haben Metropolen wie Paris, Kopenhagen, Zürich und Wien im Angebot.

„Wir sind fest der Überzeugung, dass der deutsche Fernbusmarkt keineswegs erlahmt“, sagt MeinFernbus/Flixbus-Manager Schwämmlein. Allerdings ist es schwieriger geworden, noch zuzulegen. Von Paderborn bis Landshut haben die Anbieter nach den Metropolen die deutschen Mittelstädte erschlossen. Wachstum versprechen allenfalls noch dichtere Takte auf den Hauptstrecken und Fahrten im Sommer an die Küste von Nord- und Ostsee.

Hat sich die Fahrgastzahl in Deutschland 2014 nach Schätzungen noch auf bis zu 20 Millionen Fahrgäste verdoppelt, rechnet die Branche damit, dass sie sich in drei Jahren bei 27 Millionen einpendelt. Neue Linien kamen zuletzt kaum hinzu, die Zahl der Fahrten stagnierte. Dafür deuten sich höhere Preise an.

Der deutsche Markt ist weitgehend verteilt, jetzt ist Frankreich dran

Zweieinhalb Jahre nach der Liberalisierung scheint das Rennen hierzulande vorerst entschieden. Deshalb stürzen sich die Etablierten nun auf Frankreich. Dort dürfte das Parlament bald wie in Deutschland den Markt für Fernbusverbindungen freigeben.

Griffen die Anbieter auf internationalen Strecken bisher vor allem die Bahn an, zielen Destinationen wie Marseille oder Rom auf die Billigflieger. Wer etwa von Berlin nach Paris fliegen will, muss mindestens 100 Euro hin und zurück bezahlen, häufig gar das Doppelte. Beim günstigen Bus-Angebot kommt man für 50 Euro hin und zurück, darf aber Fahrtzeiten von 15 bis 20 Stunden nicht scheuen. „Es werden auch längere Strecken mit dem Bus gefahren“, hofft Schwämmlein.