Hamburg. Ehemaliger Hamburger Wirtschaftssenator soll Landesvorsitzender des zerstrittenen Verbands werden

Der ehemalige Hamburger Wirtschaftssenator Gunnar Uldall soll dabei helfen, die Wogen im zerstrittenen Wirtschaftsrat der CDU wieder zu glätten. Wie der Verband am Freitag mitteilte, kandidiert der 74-Jährige für den Landesvorsitz des Rates. Andere Bewerber gibt es nach Auskunft des Verbands bislang nicht.

Die Mitglieder sollen am 22. Juni über die Spitze des Landesverbands entscheiden, nachdem die bisherige Vorsitzende Inez Jürgens ihr Amt nach heftiger interner Kritik niedergelegt hatte. Sie hatte sich erst im November vergangenen Jahres in einer überraschenden Kampfkandidatur gegen Tjark Woydt durchgesetzt, der eigentlich als designierter Chef gegolten hatte. Daraufhin traten acht Vorstandsmitglieder zurück.

Ex-Senator Uldall hat sich nun offenbar den Rückhalt mehrerer einflussreicher Unterstützer gesichert. Er sei von Hamburgs ehemaligem Bürgermeister Ole von Beust, Andreas Mattner und Klaus-Peter Juhnke vorgeschlagen worden, heißt es in der Mitteilung. Auch weitere Mitglieder unterstützten seine Kandidatur.

Uldall stand unter Bürgermeister Ole von Beust von 2001 bis 2008 an der Spitze der Hamburger Wirtschaftsbehörde. Der Diplom-Volkswirt machte sich in dieser Zeit unter anderem für die Erweiterung des Airbus-Werks in Finkenwerder stark und setzte sich für den Hafen und die Elbvertiefung ein. Insgesamt gilt er als Mann des Ausgleichs. Nach seinem Ausscheiden als Wirtschaftssenator nahm Uldall seine Tätigkeit als Unternehmensberater wieder auf.

Die Wogen im Wirtschaftsrat zu glätten dürfte nicht ganz einfach werden. Die bisherige Landesvorsitzende Inez Jürgens hatte ihre Position an der Spitze nur unter erheblichem Druck geräumt und ihren Kritikern indirekt eine frauenfeindliche Haltung vorgeworfen. „In vielen Verbänden trifft man auf eine Generation, die ein Frauenbild hat, das für meine Begriffe nicht mehr zeitgemäß ist“, sagte sie im Interview mit dem Abendblatt anlässlich ihrer Rücktritts. „Wer als beruflich aktive und kritische Frau auftritt, hat es schwer.“

Der CDU-Wirtschaftsrat setzt sich in der Hansestadt unter anderem für eine Haushaltskonsolidierung, eine leistungsfähige Infrastruktur, eine sichere und bezahlbare Energieversorgung sowie eine Verbesserung des Schulsystems ein.