Richter Peter Noll hat mit hoch bezahlten Bankern schon reichlich Erfahrung. Von EM.TV über Infineon bis zu Siemens hat der Jurist, der zur Robe lieber eine weiße Fliege statt der sonst üblichen Krawatte trägt, schon in etlichen Wirtschaftsprozessen mitgearbeitet. Erst im vergangenen Sommer beendete Noll den Bestechungsprozess gegen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone mit einem Paukenschlag: Gegen die Rekordsumme von 100 Millionen Dollar wurde der Prozess eingestellt.
Trotz einer monatelangen Beweisaufnahme konnte nicht klar bewiesen werden, dass Ecclestone den ehemaligen Vorstand der Bayerischen Landesbank, Gerhard Gribkowsky, beim Formel-1-Verkauf bestochen hat. Zuvor hatte Noll auch schon den Prozess gegen Gribkowsky geführt und dabei tiefe Einblicke in die Welt des großen Geldes bekommen. Noll selbst spielt immer wieder darauf an, dass er finanziell in einer anderen Welt lebt als die Banker, die er vor Gericht erlebt. Eine Aufbesserung des Gehalts steht auch ihm allerdings bevor: Seine Beförderung an das Oberlandesgericht ist bereits beschlossene Sache. In seiner Freizeit engagiert sich der Vater von drei Kindern seit Jahren als Gemeinderat für die Grüne Alternative Liste (GAL) in seinem Wohnort Utting am Ammersee.