Berlin. Gewerkschaft und Karstadt-Führung vereinbaren Anhebung der Löhne. Kündigungen ausgeschlossen

Im Tarifstreit des angeschlagenen Warenhauskonzerns Karstadt haben Gewerkschaft und Management eine erste Einigung erzielt. Die drei Luxuswarenhäuser KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München kehren in die Tarifbindung zurück, wie Signa, die Gesellschaft des Eigentümers Rene Benko, am Freitag mitteilte.

Die Tariflöhne für die etwa 1800 Beschäftigten würden über einen Zeitraum von vier Jahren auf das Niveau der Flächentarifverträge des Einzelhandels angehoben. Zudem seien in diesem Zeitraum betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.

Darauf hätten sich die Tarifparteien in der Nacht zu Freitag nach „langwierigen Verhandlungen“ in Berlin geeinigt. Ver.di bestätigte die Einigung. Die Verhandlungen für die übrigen Beschäftigten der Warenhauskette dauern indes noch an. Signa erklärte dazu, Karstadt Warenhaus wie auch Karstadt sports befänden sich in einer schwierigen Sanierungsphase. Anders als bei den Premiumhäusern würden bei diesen Unternehmen Sanierungstarifverträge verhandelt, „die zwingend weitgreifende Personalkosteneinsparungen zur Folge haben müssen“.

Karstadt hat mit Umsatzrückgängenund weniger Kunden zu kämpfen

Der mit Umsatzrückgängen kämpfende Karstadt-Konzern hatte im Mai 2013 eine „Tarifpause“ für seine rund 17.000 Beschäftigten ausgerufen – das Warenhausunternehmen sparte sich so anders als Konkurrent Kaufhof Lohnerhöhungen. Ver.di läuft dagegen Sturm und fordert eine komplette Rückkehr in die Tarifbindung.

Karstadt-Chef Stephan Fanderl hat hingegen tiefe Einschnitte gefordert. Ein entsprechendes Paket mit umfangreichen Kürzungsplänen hat das Management bereits bei den bisherigen Tarifverhandlungen für den Konzern präsentiert. Unter anderem soll das Urlaubsgeld gestrichen und die Arbeitszeit von 37,5 auf 40 Stunden in der Woche verlängert werden. Zudem soll die Belegschaft der klassischen Warenhäuser und der Sportfilialen für weitere drei Jahre auf eine Rückkehr in den Tarifvertrag verzichten. Ver.di lehnt dies ab. Die Gewerkschaft forderte eine tariflich abgesicherte Standort- und Beschäftigungssicherung.

Dabei hat das neue Management nach der Übernahme durch den Tiroler Immobilieninvestor Benko im vergangenen Jahr bereits den Rotstift angesetzt. Sechs Standorte mit rund 330 Mitarbeitern schließen 2015 die Pforten, darunter Warenhäuser in Stuttgart und Hamburg.