Hamburg.

Der Energiekonzern Vattenfall hat den Zuschlag für sein bislang größtes Offshore-Windkraftprojekt erhalten. Vor der dänischen Nordseestadt Esbjerg soll bis zum Jahr 2020 das neue Meereskraftwerk „Horns Rev 3“ komplett in Betrieb gehen, das mit 400 Megawatt Leistung Strom für rund 450.000 dänische Haushalte wird erzeugen können. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Esbjerg liegt rund 50 Kilometer nördlich der deutschen Grenze. Vattenfall hält bereits 60 Prozent der Anteile am Offshore-Park „Horns Rev 1“. Im nahe gelegenen deutschen Teil der Nordsee, westlich von Sylt, hat Vattenfall im Dezember den Offshore-Windpark „Dan Tysk“ in Betrieb genommen. Derzeit arbeitet der Energiekonzern am Bau des benachbarten Parks „Sandbank“. Beide Anlagen sind mit je 288 Megawatt Leistung ausgelegt. „Sandbank“ soll im Jahr 2017 in Betrieb gehen.

Mit bislang rund 1000 Offshore-Windkraft-Anlagen ist Vattenfall einer der führenden Betreiber von Meereswindparks in Europa. Das Geschäft wird von Hamburg aus koordiniert und im Zuge des geplanten Wachstums deutlich aufgewertet. Gunnar Groebler, bislang Chef der Sparte für erneuerbare Energien, steigt zum 1. April in den Vorstand des schwedischen Staatskonzerns auf. Sein Ressort mit Sitz in Hamburg wird künftig als „Business Area Wind“ firmieren. Von den insgesamt rund 400 Mitarbeitern in Groeb­lers Geschäftsfeld arbeiten etwa 150 in Hamburg. In der Hansestadt soll am 30. April auch der Windpark „Dan Tysk“ mit hochrangigen Gästen offiziell in Betrieb genommen werden.

Der Anteil der Windkraft am Strommix wird bei Vattenfall weiter steigen

„Der kosteneffiziente Ausbau der Windenergie ist ein wesentlicher Eckpfeiler unserer Strategie“, sagte Groeb­ler am Freitag. Vattenfall will sich in diesem Jahr komplett von seinem ostdeutschen Braunkohlegeschäft mit Tagebauen und Kraftwerken trennen, das in Brandenburg und Sachsen insgesamt 8000 Menschen beschäftigt. Das Gewicht der Windkraft bei der Stromerzeugung des Unternehmens soll im Zuge dieses Umbaus weiter steigen.

Mit „Horns Rev 3“ wird auch der dänische Hafen Esbjerg als Offshore-Basishafen weiter aufgewertet. Energieversorger wie Vattenfall und Dong, aber auch Hersteller von Windturbinen wie Siemens oder Vestas nutzen Esbjerg für den Aufbau und die Versorgung von Offshore-Windparks in der westlichen Nordsee. Gemeinsam mit Cuxhaven und dem niederländischen Eemshaven hat sich Esbjerg für die Versorgung vor allem der deutschen Nordsee-Offshoreparks etabliert. Der Windpark „Horns Rev“ war 2002 der erste Offshore-Windpark in der Nordsee. Dänemark erzeugte 2014 rund 39 Prozent seines Stroms mit Windkraftanlagen, mehr als jedes andere Land.