Die Ratlosigkeit stand den Vertretern des Online- und Versandhandels ins Gesicht geschrieben, als sie am Dienstag ihre Jahreszahlen präsentierten. Jahrelang konnten sie hohe zweistellige Zuwachsraten im Internet verkünden, das Ende der klassischen Läden schien fast schon beschlossene Sache. Und nun das: Kaum mehr Wachstum als der traditionelle Handel und eine krachend verfehlte Prognose.

Ist der viel beschworene E-Commerce-Boom also schon am Ende? Ganz so extrem ist es nicht, denn in einigen Bereichen wie etwa bei Möbeln oder Lebensmitteln hat der Internethandel gerade erst begonnen und dürfte in den kommenden Jahren noch deutlich mehr Fahrt aufnehmen.

Doch in den wichtigen Segmenten Mode und Schuhe zeichnet sich langsam eine gewisse Sättigung des Marktes ab, den etablierten Unternehmen fällt es zunehmend schwerer, noch Zuwächse zu erzielen. Der Preisdruck in vielen Bereichen ist ruinös. Einen weiteren Online-Schuhladen in Deutschland aufzumachen, möchte man mittlerweile niemandem mehr raten.

Auch die Abwanderung von Kunden aus dem stationären in den Onlinebereich scheint zumindest nachzulassen. Offenbar sind Läden mit Ware zum Anfassen und echten Verkäufern doch nicht so altmodisch wie sie lange Zeit in der E-Commerce-Szene dargestellt wurden. Manch ein Internetunternehmen macht jetzt sogar eigene Geschäfte auf. Totgesagte leben eben doch länger als gedacht.