Das empfiehlt die Stiftung Warentest. Die Postbank verlangt 99 Cent pro Überweisung vom Girokonto – und drängt ihre Kunden angeblich zum Online-Banking.

Bonn/Hamburg. Es geht „nur“ um 99 Cent, doch es gibt bundesweit eine Riesen-Aufregung um die Postbank und ihre neuen Gebühren für Überweisungen vom Girokonto: Die Stiftung Warentest hat Kunden der Postbank aufgerufen, gegen die Erhebung neuer Gebühren zu protestieren. Ab April verlange die Bank von den meisten ihrer Millionen Kunden für jeden schriftlich eingereichten Auftrag 99 Cent. Telefonisch oder online eingegangene Aufträge bleiben dagegen gebührenfrei. Dies sei „womöglich rechtswidrig“, teilte die Stiftung Warentest mit. Beobachter sagen, dass die Postbank ihre Kunden zu Online-Konten nötigen wolle, um Kosten zu sparen.

Die Gebührenerhöhung treffe wohl vor allem ältere Kunden „ohne Lust oder Zugang zu Telefon- oder Online-Banking“, hieß es weiter. Betroffen seien alle Inhaber eines sogenannten Giro-Plus-Kontos, das sei der Großteil der rund fünf Millionen Postbank-Kunden.

Laden Sie hier von der Stiftung Warentest den Musterbrief an die Postbank herunter

Experten der Stiftung Warentest haben den Angaben zufolge Zweifel, dass die Gebühr rechtmäßig ist. Sie berufen sich dabei auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH), wonach „pro Buchung“ erhobene Gebühren rechtswidrig seien. Die Stiftung Warentest bietet einen Musterbrief zum Herunterladen an, mit dem Kunden erklären können, dass sie die Regelung für unwirksam halten und sich eine Rückforderung der Gebühren vorbehalten. Ein direkter Widerspruch gegen die Regeln hingegen könne zur Folge haben, dass das Konto gekündigt werde, erklärte die Stiftung.

Die Postbank hält die Gebühren nicht für rechtswidrig. Ein Bank-Sprecher sagte, diese seien durch das BGH-Urteil „nicht betroffen“. Die Postbank begründete den Schritt mit den hohen Kosten, die mit der Abwicklung der Papier-Belege verbunden seien. „Das ist für uns sehr aufwendig. Wir konnten das über Jahre kostenlos anbieten, weil wir mit dem Geld auf den Konten arbeiten konnten. Wegen der niedrigen Zinsen geht das jetzt aber nicht mehr.“