Jeder dritte Eigentümer der Hansestadt plant, seine Immobilie innerhalb der kommenden fünf Jahre energetisch zu modernisieren. Auch Barrierefreiheit ist ein Thema. Bei den Energietagen im CCH gibt‘s Tipps.
Hamburg. Während die Politik noch über neue Stromtrassen und die Förderung erneuerbarer Energie streitet, sind die Bürger in punkto Energiewende vielfach schon weiter. Gestützt wird diese These durch eine Umfrage, welche die Hamburger Energietage mit Unterstützung des Grundeigentümer-Verbands in Hamburg durchgeführt haben. Demnach will ein Drittel der Hauseigentümer in der Hansestadt seine Immobilie in den kommenden fünf Jahren energetisch modernisieren.
Das trifft insbesondere auf Häuser zu, die vor dem Jahr 1970 gebaut worden sind. Das Sanierungsvolumen summiert sich der Befragung zufolge auf insgesamt rund eine Milliarde Euro, welche die Hamburger Immobilienbesitzer für Wärmedämmung, Fensteraustausch oder auch den Einbau effizienterer Heizungen ausgeben wollen.
Entsprechend groß ist das Interesse an den Hamburger Energietagen, die am Freitag und Sonnabend zum zweiten Mal im CCH stattfinden. Auf 5000 Quadratmetern werden rund 100 Aussteller Bauteile, Materialien oder energieeffiziente Verfahren präsentieren. Ein großes Vortragsprogramm und Podiumsdiskussionen runden das Programm ab. Wer noch Tipps für neueste Energieeinsparmöglichkeiten, Kontakt zu zuverlässigen Planern oder einfach nur Hilfestellungen für die Förderangebote des Bundes oder der Stadt benötigt, wird hier fündig.
Altersgerechter Umbau bestehender Wohnräume
Zumal die Messe, die nach 2014 zum zweiten Mal in Hamburg stattfindet, thematisch breit aufgestellt ist. So geht es nicht nur um energieeffizientes Modernisieren, sondern auch um altersgerechten Umbau bestehender Wohnräume. „Alles hängt miteinander zusammen. Wer einmal einen größeren Umbau eines Hauses plant, muss sich auch über die Barrierefreiheit Gedanken machen“, sagt Andreas Aksif, der Initiator der Hamburger Energietage sowie Vorsitzender des Arbeitskreises Energie beim Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen.
„Bei Neubauten ist das ohnehin Pflicht. Im Bestand setzt sich dieses Denken erst langsam durch“, so Aksif. Gestützt wird diese Aussage ebenfalls durch ein Ergebnis der Umfrage: Danach sind rund 40 Prozent der Hauseigentümer in Hamburg 65 Jahre und älter. Viele von ihnen müssen sich mit der energetischen und der altersgerechten Modernisierung befassen.
Neben der energieeffizienten Modernisierung sowie dem altersgerechten Umbau wird das Thema Elektromobilität der dritte große Schwerpunkt der Messe sein. Schließlich geht es bei den Hamburger Energietagen, die von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sowie Hamburgs Umweltsenatorin Jutta Blankau (beide SPD), eröffnet werden, auch um politische Diskussionen.
„Umstritten ist etwa wie die Modernisierung der Häuser sozial gerecht durchgeführt werden kann“, sagt Aksif. Laut Gesetzeslage, darf ein Hausbesitzer elf Prozent der Kosten einer energetischen Modernisierung auf die Mieter umwälzen. Deren Energiekosten sinken zwar durch die Maßnahme, aber nicht in dem Umfang wie sie für die Umbauten zur Kasse gebeten werden. Mieterverbände und Wohnungsbauwirtschaft fordern deshalb Änderungen: „Wir verhandeln seit vier Jahren ohne Ergebnis mit den Wohnungsbauunternehmen und der Politik über eine sozialverträglichere Verteilung der Kosten“, sagt Siegmund Chychla vom Mietervereins zu Hamburg.