Grund seien der gesetzliche Mindestlohn, höhere Einkaufspreise sowie ein zeitgemäßer Fuhrpark. Pizza vom Lieferdienst wird insgesamt teurer. Die Konkurrenz zieht nach.

Hamburg. Seit mehr als 25 Jahren bringt der Hamburger Lieferservice Joey's Pizza die italienischen Teigfladen zu seinen Kunden nach Hause und ist mit über 200 Betrieben und rund 5000 Mitarbeitern deutscher Marktführer. Der Gesamtumsatz stieg 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 Prozent auf 135 Millionen Euro - dem Unternehmen zufolge ein neuer Umsatzrekord. Der Dezember 2014 war mit 12,9 Millionen Euro Umsatz der bisher stärksten Monat in der Geschichte des Unternehmens.

Doch zum neuen Jahr hat Joey‘s die Preise für Pizza, Pasta und Salate teils drastisch erhöht. Kostete eine kleine Basispizza (25 Zentimeter Durchmesser) mit Tomatensoße und Käse im September 2014 noch 3,99 Euro, sind ab sofort 5,99 Euro dafür zu berappen – eine Preissteigerung von 50 Prozent. Eine frei zusammengestellte Pizza großer Größe (32 Zentimeter) mit Pilzen, Artischocken und Thunfisch kostet nun statt 11,84 Euro gleich 14,96 Euro (plus 26 Prozent). Auch die Pastagerichte verteuerten sich um bis zu 1,50 Euro wie auch die Salate (bis zu 1 Euro).

Grund für diese radikalen Preiserhöhungen sind laut Karsten Freigang, Geschäftsführer Joey’s Pizza Service GmbH, gleich mehrere Aspekte: „Damit reagieren wir auf höhere Einkaufspreise für Zutaten sowie gestiegene Lohnkosten aufgrund der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns. Hinzu kommen beträchtliche Anschaffungs- und Unterhaltskosten für einen zeitgemäßen und umweltfreundlichen Fuhrpark“, erklärt Freigang.

In der Tat trifft der Mindestlohn Lieferdienste wie Joey´s hart. Bisher verdienten Fahrer je nach Region und Unternehmen um die fünf Euro pro Stunde. Einzig die zu erwartenden Trinkgelder machten den Job attraktiv. Nun sind 8,50 Euro die Stunde zu bezahlen. Freigang hatte sich jedoch schon 2013 für den Mindestlohn eingesetzt. Dieser würde bei den Lohnkosten für Gleichheit unter den Wettbewerbern sorgen, denn viele kleinere Pizza-Lieferdienste würden „unverhältnismäßig niedrige Löhne“ bezahlen.

Gemeinsam mit anderen Pizza-Lieferdiensten hat Joey's im September 2014 deshalb den „Verein zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs in der Nahrungsmittel- und Gastronomiebranche“ gegründet, der Wettbewerbsverstöße insbesondere im Bereich des gesetzlichen Mindestlohns aufdecken soll.

Auch Konkurrenz erhöht Preise

Doch nicht nur Joey‘s - das immerhin den Mindestbestellwert angepasst hat, sodass jetzt auch Getränke und Desserts zum Erreichen der Summe berücksichtigt werden - sondern auch die Konkurrenz hat die Preise angezogen. Bei „Call a Pizza“ kostet die um einen Zentimeter größere Standardpizza (26 Zentimeter) 5,90 Euro, bei „Smileys“ ebenfalls 5,90 (24 Zentimeter). Für die frei zusammengestellte Pizza müssen Kunden bei „Call a Pizza“ sogar 15,30 Euro, bei „Smileys“ allerdings nur 11,95 Euro bezahlen.