Hansestadt ist Hochburg der Gamesbranche. Firmen wie Goodgames, Innogames oder Bigpoint stellen Hunderte Mitarbeiter ein
Hamburg. Im Bus, beim Warten am Flughafen, sogar im Bett vor dem Einschlafen: Für Millionen von Menschen ist das Quizduell zur Sucht geworden, sind Actiongames oder Autorennen Teil ihres Alltags. Und längst „daddeln“ nicht mehr nur Jungs in Kapuzenshirts. Denn fast jeder trägt heute ein Smartphone mit sich herum oder klappt am Pool sein iPad auf: der virtuelle Zeitvertreib ist immer verfügbar.
Um die Nachfrage nach immer neuen Spielen zu befriedigen, wächst die Branche so schnell wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Und Hamburg ist mit 4700 Beschäftigten die deutsche Spielehauptstadt. Allein Goodgame-Studios hat in den vergangenen Monaten 600 Mitarbeiter eingestellt und damit die Belegschaft verdoppelt. „Wir gehen auch für 2015 von einem Plus im dreistelligen Bereich aus“, sagt Guido Schmitz. „Da unser Geschäftsmodell auf Spiele in 25 Sprachen ausgerichtet ist, profitieren wir auch international“, begründet der Firmensprecher den Erfolg der Hamburger.
Wettbewerber Innogames hat 2013 und 2014 je 80 Mitarbeiter eingestellt. Für 2015 ist ein Zuwachs in ähnlicher Größenordnung geplant. Insgesamt beschäftigt die Firma in Hamburg derzeit 350 Mitarbeiter. „Die Lage der Branche sehen wir positiv“, sagt Sprecher Dennis Heinert. Gerade der mobile Spielemarkt biete sehr viel Potenzial. Gleichzeitig gebe es aber die Tendenz für eine Konsolidierung der Branche, unter der einzelne Unternehmen auch etwas zu leiden hätten. „Dies ist aus unserer Sicht aber eine normale Entwicklung, die auf Zeiten exponentiellen Wachstumes sehr häufig folgt. Es ist ein Reifeprozess der Spielebranche“, fasst Heinert die Aussichten zusammen.
Auch Bigpoint hat sich in den vergangenen zwei Jahren mit 110 Mitarbeitern aus 20 Nationen verstärkt. „Wir haben dabei an allen Standorten zu einem großen Teil Senior- und Führungskräfte eingestellt“, sagt Sprecher Nico Bouguerra. Allein in Hamburg arbeiten derzeit 400 Menschen für den Spieleentwickler, der an seinem Hauptsitz in der Hansestadt allerdings in der Vergangenheit auch schon so manches Sparprogramm umgesetzt hat. Das Problem der Unternehmen: Die Spiele zu entwickeln ist sehr kapitalintensiv, aber die Gewähr, dass die Neuheit bei den Spielern auch gut ankommt, ist nicht immer gegeben. Wegen so manchen Flops hat Bigpoint daher zwischenzeitlich auch Beschäftigte abgebaut.