Größe ist im harten Wettbewerb der Containerschifffahrt mittlerweile ein entscheidender Erfolgsfaktor. Hamburgs Traditionsreederei könnte mittelfristig komplett den Anschluss an die Spitzengruppe verlieren.
Die aktuellen Zahlen von Mærsk Line und Hapag-Lloyd zeigen im Vergleich zweierlei: Die weltgrößte Reederei mit Sitz in Dänemark hat die Branchenkrise überwunden und fährt ansehnliche Gewinne ein. Hapag-Lloyd wiederum kommt aus den Nettoverlusten nach wie vor nicht heraus. Und: Ein wichtiger Grund für die Stärke von Mærsk ist die Größe des Unternehmens, das unter seiner Flagge mehr als 600 Containerschiffe über die Meere bewegt, darunter die größten und modernsten der Welt. Gemessen an der Transportkapazität auf seinen Schiffen, hält Mærsk rund 15 Prozent Marktanteil.
Deutschlands führende Linienreederei verzeichnet derzeit mit 147 Containerfrachtern vier Prozent Marktanteil. Durch die Fusion mit der Containersparte der chilenischen Reederei CSAV würde die Flotte auf gut 190 Schiffe wachsen, der Marktanteil auf mehr als fünf Prozent steigen. Auch dann wäre Hapag-Lloyd noch weit kleiner als die drei Konkurrenten Mærsk, MSC und CMA CGM. Ohne den Zuwachs aber könnte Hamburgs Traditionsreederei mittelfristig komplett den Anschluss an die Spitzengruppe verlieren. Größe ist im harten Wettbewerb der Containerschifffahrt mittlerweile ein entscheidender Erfolgsfaktor – weil große Schiffe einen Container weit billiger transportieren können als kleine, sofern sie gut ausgelastet sind, weil große Reedereien mehr Macht bei der Gestaltung der Transportpreise für Container und der Einkaufspreise für Brennstoff haben als kleinere. Der Weg für Hapag-Lloyd ist weit, aber er ist richtig.