Das Hamburger Abendblatt und der Marketing Club Hamburg verleihen den vierten HAMMA-Preis für herausragende Marketingstrategien an Philips, Elbler, das Spendenparlament und den Blue Port.

Hamburg. Beim Blick aus dem 23. Stock des Emporio-Towers auf das Lichtermeer der Stadt halten die Besucher schon mal den Atem an. Zunächst aber sind an diesem Abend im Event-Saal des ehemaligen Unilevergebäudes alle Augen auf die Bühne gerichtet, bevor die Feier beginnt. Allmählich verstummt das letzte Hüsteln, dann bleibt nur noch Spannung und Schweigen: In wenigen Sekunden wird das Geheimnis um die Gewinner des Hamburger Marketing-Preises gelüftet.

Rund 450 Persönlichkeiten aus der Hamburger Wirtschaft haben sich gestern im Emporio versammelt, um die Verleihung des vierten „Hamma“-Awards mitzuerleben, einer Auszeichnung des Hamburger Abendblatts und des Marketing Clubs Hamburg. Charmant begrüßt Moderatorin Susann Atwell die Gäste, Wirtschaftssenator Frank Horch spricht ein Grußwort, auch Frank Mahlberg tritt auf die Bühne.

„Es ist immer wieder beeindruckend, wie viel kreative Kraft hier in unseren Hamburger Unternehmen gebündelt ist“, sagt der Verlagsgeschäftsführer des Hamburger Abendblatt. „Wir sind stolz darauf, dass wir mit der Verleihung des Hammas über die Stadtgrenzen hinaus zeigen, mit welcher Leidenschaft die Firmen das ‚Marketing made in Hamburg‘ jedes Jahr aufs Neue mit Leben füllen.“

Die beste Idee-Auszeichnung geht an Philips...

Nach langen Diskussionen habe sich die Jury auf die ihrer Meinung nach besten eingereichten Marketing-Ideen geeinigt, spannt NDR-Moderatorin Susann Atwell die Gäste noch etwas auf die Folter. Mitglieder des Gremiums waren Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratschef von Philips Deutschland, Sabine Rossbach, NDR-Direktorin, Oliver Engels, Geschäftsführer Marketing British American Tobacco, und Thorsten Kausch, Hamburg Marketing.

Dann geht es zur Sache. Die Auszeichnung wird in diversen Kategorien für kleine und große Firmen sowie für soziales Marketing vergeben. Patrick Owomoyela betritt die Bühne. Der Ex-Profifußballer von Borussia Dortmund präsentiert den Gewinner in der Kategorie Großunternehmen: Philips hat sich hier gegen renommierte Firmen wie den Logistiker Hermes durchgesetzt. Mit der Idee, einen Rasierer im Hype vor der Fußball-WM von Jürgen Klopp, dem Trainer der Dortmunder, bewerben zu lassen, hat der Elektrokonzern die Jury überzeugt. Owomoyela nennt den Bartträger in seiner Laudatio„den vermutlich glaubwürdigsten Markenbotschafter, den ein Elektrorasierer jemals hatte“.

... am sozialsten ist das Hamburger Spendenparlament

Mit Ex-Wirtschaftssenator Ian Karan präsentiert ein Vertreter der Unternehmerschaft, aber auch ein Mäzen in der Sport- und Kulturförderung einen weiteren Glanzpunkt: In der Kategorie soziales Marketing gewinnt das Hamburger Spendenparlament. Es setzte sich gegen Initiativen wie die Stiftung Kinderjahre durch und überzeugte die Jury auch mit seiner Plakat-Kampagne: Hier präsentieren sich prominente Mitglieder des Parlaments wie Joja Wendt oder Jan Fedder und werben mit dem Spruch „Geld macht glücklich“ für die gute Sache. „Ich möchte daher besonders die Agenturen erwähnen, die unentgeltlich für das Spendenparlament gearbeitet haben: Danke an Weigertpirouzwolf, die Werk 4 Werbeagentur, Mediaplan und Out-of-home-Profi Jost von Brandis“, lobt Karan.

Unter den kleinen Firmen gewinnt Elbler

Bettina Tietjen betritt die Bühne, die Moderatorin ehrt den Sieger bei den kleinen Firmen: Es gewinnt Elbler, ein Cidre mit Früchten aus der Hamburger Region. Es war ein Glückstag, sagt Tietjen, „als zwei junge Männer, Stefan Wächter und Jan Ockert, eines Abends am Nordufer der Elbe im Sand hockten, mit zwei Bierchen in der Hand eher zufällig über die europäische Apfelweinkultur philosophierten und eine Vision entwickelten“, blickt die Laudatorin auf die Gründungsstory zurück. „Schließlich lag das Alte Land – das größte zusammenhängenden Apfelanbaugebiet Europas – direkt vor ihnen. Es war der Beginn eines bemerkenswerten Startups, das sich heute als liebliche ,Ebbe‘ oder herbere ,Flut‘ in durstige Münder ergießt“, lobt Tietjen die Businessidee.

Hamburgs beste Werbung ist „Blue Port“

Beim Sonderpreis „Beste Werbung für Hamburg“ entschied nicht nur die Jury, sondern auch eine Umfrage unter den Abendblatt-Lesern sowie den Hörern von NDR 90,3 über den Gewinner. Die Auszeichnung geht an den „Blue Port“ des Lichtkünstlers Michael Batz. Das Event mit 120 blau leuchtenden Objekten im Hafen lockt jährlich Tausende Besucher an die Kaimauern. „Das ist die beste Werbung für Hamburg – auch nach innen: Denn jeder Blue Port bringt viele verschiedene Seiten zusammen: den Norden und den Süden der Elbe, Publikums- und Wirtschaftsinteressen, Tourismus auf dem Wasser und an Land, Eventmeile und Arbeitslandschaft“, würdigt Laudator Lars Haider, Chefredakteur des Abendblatts, den Preisträger.

Am Rande der Feier über den Dächern der Stadt fasst Michael Vagedes, Präsident des Marketing Club Hamburg, noch einmal die Herausforderungen seiner Branche zusammen: „Im Zeitalter der digitalen Transformation lassen sich Kunden mit den klassischen Instrumenten des Marketings kaum noch erreichen. Heute ändern sich die Ansprüche, aber auch das Medienverhalten der Konsumenten rasant“, sagte Vagedes. „Nicht gut oder schlecht zählt, nur schnell oder zu langsam. Deshalb freut es mich umso mehr, dass wir uns schon vor einigen Jahren gemeinsam mit dem Hamburger Abendblatt auf die erfolgreiche Suche nach relevanten und zukunftsfähigen Marketingkonzepten gemacht haben.“

Gewinner der HAMMA-Auszeichnung:

Der Hafen macht blau
Den Sonderpreis „Beste Werbung für Hamburg“ hat die Lichtinstallation Blue Port gewonnen. Das Projekt des Künstlers Michael Batz umfasst 120 beleuchtete Objekte im Hafen, darunter Türme, Schiffe oder Brücken. 2014 konnten Besucher erstmals das blaue Licht mittels App auf ihren Smartphones herunterladen und auf diese Weise „mitleuchten“. „Das Kunstwerk sorgte für ein breites, auch überregional deutlich wahrnehmbares Medienecho, so sichtbar wie kaum ein anderes Hamburg-Event“, lobt die Jury.

Werbung ohne Bart
Der Elektrokonzern Philips gewinnt mit einer medienübergreifenden Kampagne für einen Rasierer. Als Testimonial tritt darin der Trainer von Borussia Dortmund, Jürgen Klopp, auf. Etwa mit dem Spruch: „Was uns bei der WM weiterbringt?“, Antwort: „Weltklasse-Technik!“ Die Jury würdigte den Erfolg der Kampagne, die den rückläufigen Absatz stoppen und ins Gegenteil umkehren konnte. Der Konzern habe es geschafft, die positive WM-Stimmung auf eigene Produkte zu übertragen.

Neues aus dem Alten Land
Elbler
wurde 2012 als Start-up gegründet, von Stefan Wächter, einem Ex-HSV-Torwart, und Jan Ockert. Mit einem Cidre, der zu 100 Prozent aus Äpfeln aus der Region hergestellt wird, wollen die jungen Männer Hamburg zum Apfelweingebiet machen. Das Unternehmen hat mittlerweile zwei verschiedene Sorten mit verschiedenen Alkoholgehalten im Angebot. Elbler schlage eine Brücke zwischen traditionellem Obstanbau und einem modernen, urbanen Getränk, lobte die Jury.

Vorbild für Demokratie
Das Hamburger Spendenparlament
gewinnt beim Hamma als Vorbild für „Gelebte Demokratie“, denn jedes Mitglied kann über die Spendenverteilung mitentscheiden. Seit 1996 hat die Initiative mehr als neun Millionen Euro an Spenden gesammelt und damit mehr als 1000 soziale Initiativen unterstützt. „Es bindet Mitglieder in einzigartiger Weise in die Entscheidungsfindung zur Mittelvergabe ein“, lobt Inga Schmidt, Mitglied der Jury und Marketingprofessorin an der HSBA.