Eine Leasinggesellschaft will 100 Jets der A320-Familie kaufen. Der Flugzeugbauer setzt schon ein Viertel seiner Produktion in dem Land ab. Die Maschinen haben einen Wert von 10,2 Milliarden Dollar.

Hamburg. Innerhalb von weniger als vier Wochen hat Airbus nun schon den zweiten Milliardenauftrag mit Kunden aus China angebahnt: Das Leasingunternehmen China Aircraft Leasing Company (CALC) hat mit dem Flugzeugbauer eine Grundsatzvereinbarung über den Kauf von 100 Jets der A320-Familie unterzeichnet.

Laut Preisliste kommen die Maschinen auf einen Gesamtwert von 10,2 Milliarden Dollar (8,2 Milliarden Euro), allerdings sind bei Großaufträgen Rabatte im deutlich zweistelligen Prozentbereich üblich.

Bereits zuvor hatte CALC 40 Kurz- und Mittelstreckenjets bei Airbus geordert. „Wenn eine führende Leasinggesellschaft wie CALC, die Kunden auf den wachstumsstärksten, dynamischen Luftfahrtmärkten der Welt bedient, weitere Flugzeuge aus unserer populären A320-Familie bestellt, belegt dies für uns klar den fortgesetzten und langfristigen Erfolg unseres Beststellerprodukts“, sagte John Leahy, Verkaufsvorstand von Airbus.

Die jüngste Vereinbarung bezieht sich auf 74 Maschinen des Typs A320neo, die mit besonders treibstoffsparenden Triebwerken ausgestattet sind, sowie 16 A320 und zehn A321 mit herkömmlichen Motoren.

Erst Mitte Oktober, während des Besuchs von Chinas Premierminister Li Keqiang in Berlin, hatte die staatliche China Aviation Supplies Holding Company (CALC) mit Airbus eine Rahmenvereinbarung über den Kauf von 70 Jets der A320-Familie für verschiedene chinesische Fluggesellschaften abgeschlossen. Auf Basis von Listenpreisen dürfte dieser Auftrag einen Wert von rund 5,5 Milliarden Euro haben.

Die Rümpfe entstehen in der Hansestadt

Zwar dürften etliche der von den chinesischen Kunden bestellten Flieger in dem dortigen Werk in Tianjin endmontiert werden. Alle wesentlichen Komponenten werden aber an den europäischen Standorten gefertigt und von Hamburg aus auf die Seereise nach China geschickt. Ohnehin entstehen die Rümpfe aller zivilen Airbus-Flugzeuge in der Hansestadt. So hat das Werk auf Finkenwerder auch an der Fertigung der insgesamt 170 Jets, für die seit Oktober Kaufvereinbarungen mit Kunden aus China unterschrieben wurden, einen erheblichen Anteil.

China sei auf dem Weg, einer der größten Luftfahrtmärkte der Welt zu werden, heißt es von Airbus. Zuletzt hätten die Flugzeuglieferungen dorthin 25 Prozent der Gesamtproduktion des Unternehmens ausgemacht. Ende vergangenen Jahres war die 1000. Airbus-Maschine in das asiatische Land geliefert worden. Der 200. Jet aus der Endmontage in Tianjin soll im Dezember fertiggestellt werden.

Aufgrund der großen Nachfrage hat Airbus beschlossen, die Produktion von Flugzeugen der A320-Familie auszuweiten. Die Fertigungsrate soll von 42 Jets im Monat auf 46 Maschinen bis zum Jahr 2016 steigen. In Hamburg erhöht sich die Rate von 22 auf monatlich 24 Jets. Derzeit wird eine weitere Ausweitung der Gesamtproduktion an den Standorten Hamburg, Toulouse, Tianjin und dem neuen US-Werk, wo im Jahr 2016 das erste Flugzeug fertiggestellt werden soll, auf 50 Stück pro Monat geprüft.