NXP entwickelt Technologie für US-Autozulieferer Delphi und erwartet Marktdurchbruch
Hamburg. Gute Nachrichten von NXP in Hamburg: Der Halbleiterhersteller hat einen Chip zur Kommunikation von und mit Fahrzeugen entwickelt, der jetzt erstmals im Massengeschäft eingesetzt wird. Damit ist der Chip-Spezialist bei der Technik für vernetzte Autos einen wichtigen Schritt vorangekommen. Für den Einsatz in Serienfahrzeugen werden sogenannte RoadLINK-Chipsätze erstmals in Massenproduktion hergestellt, teilte NXP am Mittwoch mit. NXP liefert dafür seine Produkte an den Automobilzulieferer Delphi Automotive. Damit sollen Autofahrer künftig unter anderem automatisch über Gefahrenquellen gewarnt werden können, die sich noch außerhalb ihres Sichtfeldes befinden. In etwa zwei Jahren dürften die ersten mit den intelligenten Kommunikationsfunktionen ausgestatteten Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein, hieß es.
„RoadLINK ist Technologie aus Hamburg, die den Straßenverkehr sicherer macht“, sagte Kurt Sievers, Automobil-Chef und Geschäftsführer von NXP Deutschland. „Wir sind sehr stolz darauf, dass es uns gemeinsam mit unserem Kunden Delphi in den USA als erstem Hersteller überhaupt gelungen ist, die Vision des „sprechenden Autos“ in die Realität umzusetzen.“ NXP arbeite nun weiter mit Hochdruck daran, die Technik voranzubringen, um Unfälle zukünftig auch auf deutschen Straßen zu vermeiden.
In Deutschland hatte NXP bereits Feldversuche durchgeführt
Für die Verbreitung der neuen Plattform schloss Delphi eine Partnerschaft mit General Motors. Der amerikanische Autokonzern hatte auf der Automobilmesse in Detroit angekündigt, dass neue Cadillac-Modelle künftig mit intelligenter Kommunikationstechnik ausgestattet werden. In Deutschland hatte NXP bereits Feldversuche mit Daimler und BMW sowie dem Zulieferer Continental durchgeführt.
Von der Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug und zwischen Fahrzeug und der umgebenden Infrastruktur erhoffen sich Entwickler und Verkehrsexperten mehr Sicherheit und eine bessere Auslastung der Straßen. So könne ein Fahrzeug vor einer Kurve von einem anderen Fahrzeug über einen Unfall oder eine Gefahrenstelle gewarnt werden.
„Man kann damit sozusagen durch Hindernisse hindurchsehen“, erklärte Torsten Lehmann, Senior Vice President von NXP mit Zentrale in den Niederlanden. Bei der Kommunikation von Fahrzeug und Infrastruktur ließen sich etwa über Ampeln zusätzliche Informationen wie Geschwindigkeitsbeschränkungen übermitteln.
Beim Aufbau der Technologie sei man natürlich auf bestehende Infrastruktur angewiesen, sagte Lehmann. „Das ergibt das typische Henne-Ei-Problem.“ Dabei seien die öffentliche Hand, die Autohersteller und die Technologiebranche involviert.