Die Domain-Endung .hamburg wurde am Mittwoch bei einem Empfang im Rathaus frei geschaltet. Wie man sie erhält und was sie kostet? Alle wichtigen Fragen und Antworten
Hamburg Die Hamburger haben seit dem gestrigen Mittwoch eine neue Heimat im Internet: Die Domain-Endung .hamburg geht an den Start. Damit ist die Hansestadt im Netz erstmals unter einer eigenen Internet-Endung zu finden. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Oliver Süme, Geschäftsführer der Hamburg Top-Level-Domain GmbH, schalteten bei einem Empfang im Rathaus mit einem Knopfdruck die Domain-Endung .hamburg frei. Im Sekundentakt erschienen anschließend die Adressen auf dem Bildschirm, die sich die Bürger bereits reserviert hatten. Darunter etwa grossefreiheit.hamburg, hoergeraete.hamburg oder hochschulreform.hamburg. Nach zehn Minuten war bereits die Zahl von 10.000 Registrierungen erreicht.
„Wir haben das Vorhaben unterstützt und sind froh, dass es nun richtig losgehen kann“, kommentierte Scholz das Projekt. Damit stehe den rund fünf Millionen Einwohnern der Metropolregion, aber auch Firmen, Vereinen und Verbänden ab sofort eine regional verankerte Domain zur Verfügung. Die Stadt ist an der Betreibergesellschaft beteiligt und verdient mit: pro registrierter Domain bekommt die Stadt zwischen drei und sechs Euro. Diese Summe ist abhängig davon, wie viele Domains vergeben wurden.
„Die Endung .hamburg potenziert den Namensraum im Internet und ermöglicht kurze, prägnante Adressen, die unter .com oder .de nicht mehr verfügbar sind“, sagte Oliver Süme, Geschäftsführer der Hamburg Top-Level-Domain GmbH, bei der Vorstellung der Adresse im Rathaus mit zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft und Politik. Zudem fördere die lokal verankerte Domain die Auffindbarkeit in Suchmaschinen, sagte Süme.
Im März war bereits die Domain .berlin online gegangen. Die Internet-Organisation ICANN, die das Adressensystem im Netz verwaltet, hatte im Jahr 2011 die Erweiterung der Endungen beschlossen. Schließlich waren schon 2012 mehr als 100 Millionen Domains mit der Endung .com (commercial) registriert. Die Auswahl an kurzen Internetadressen wurde vor diesem Kürzel zuletzt immer geringer, die Adressen, die neu registriert werden, immer länger. Nun gehen Städte und Regionen mit eigenen Domain-Namen online, demnächst auch Marken. Das Abendblatt beantwortet wichtige Fragen zu den neuen Möglichkeiten im Netz.
Wer kann die neuen
.hamburg-Domains registrieren?
Domains können von Unternehmen, Privatpersonen und Organisationen, von allem Vereinen, Behörden und öffentlichen Einrichtungen der Region, registriert werden. Einer der drei Kontakte, die bei der Registrierung einer .hamburg-Domain anzugeben sind (das sind der Domaininhaber, der administrative Ansprechpartner und der technische Kontakt), muss seine Adresse in der Metropolregion Hamburg haben.
Können alle denkbaren
Begriffe registriert werden?
Prinzipiell ja. Nicht möglich ist allerdings die Registrierung von Bezeichnungen für Einrichtungen und Behörden der Stadt Hamburg und damit in Bezug stehender Begriffe. Zudem ist die Registrierung von bestimmten Begriffen im Zusammenhang etwa mit Volksverhetzung und Rassismus ausgeschlossen sowie alle Zwei-Zeichen-Domains. Die Registrierung von Marken und sogenannten „Premium-Domains“ wie frisoer.hamburg oder bank.hamburg erfolgen zudem noch einmal nach gesonderten Regeln.
Bei welchen Anbietern erhalte ich
meine Wunsch-Domain?
Die Ansprechpartner sind sogenannte Hosting-Anbieter wie 1&1, Strato oder united-domains. Alle diese Partner mit entsprechenden Informationen zu den Bedingungen für die Anmeldung finden Sie im Internet unter der Adresse http://www.punkthamburg.de/registrieren/
Wie sichere ich mir
meine neue Adresse?
Die Vergabe läuft nach Angaben von Strato, einer Telekom-Tochter, die Ansprechpartner für die Vergabe der Adressen ist, nach dem Prinzip „first come, first served“. Unter den Bestellungen sind viele Unternehmer, aber auch Privatpersonen, die ihre Namen mit der Endung .hamburg sichern möchten. Bei Dopplungen erhält derjenige den Zuschlag, dessen Domain als erste bei der Registrierung eingeht.
Was kostet mich die
neue Adresse im Netz?
Die Domain-Preise liegen je nach Domain-Registrar zwischen 30 und 60 Euro im Jahr.
Kann ich auch eine neue E-Mail-Adresse mit Hamburg-Bezug bekommen?
Ja, das ist kein Problem. Wer den Zuschlag für seine Wunsch-Domain etwa bei Strato erhalten hat, bekommt die volle E-Mail-Funktionalität automatisch dazu. Dann können die Kunden ihre .hamburg-Mail-Adresse nutzen, um E-Mails zu empfangen und zu versenden – ob vom Smartphone, Tablet oder vom Laptop.
Welche neuen Domainendungen
wird es geben?
Es werden in der nächsten Zeit völlig unterschiedliche Domains aus allen Geschäfts- und Lebensbereichen eingeführt. Eine vollständige Übersicht finden Sie etwa bei dem Provider 1&1. Unter den über 700 neuen Top-Level-Domains finden sich zum Beispiel folgende Endungen: Für Branchen .immo, .fashion oder .hotels. Für E-Commerce etwa .shop, .sale oder .discount. Bei den Regionen folgen nach und nach .koeln, .nrw oder .bayern. Berlin war bereits vor Hamburg als erste deutsche Stadt mit .berlin an den Start gegangen. Schon im März hatten die Hauptstädter die Möglichkeit, sich die neuen Bezeichnungen zu sichern. In der Metropole an der Spree sind bis heute 138.000 neue Adressen im Netz registriert.