Als ihr Vater sein traditionsreiches Messergeschäft am Jungfernstieg aufgeben musste, startete Tanja Böhm-Rupprecht ihre zweite Karriere als Cafébesitzerin. Ein Café mal ganz anders. Es gibt nicht nur Kaffee, Kuchen und Torten, sondern die Kunden können auch noch viele schöne Dinge kaufen. Manche greifen auch nach dem Stuhl, auf dem sie eben noch gesessen haben. Fast alles ist bei Adele & Clodwig in Ottensen verkäuflich. Dabei kommt vor allem Handgefertigtes aus Hamburg in die Regale.
Das Konzept hat sie sich auf vielen Reisen ins Ausland abgeschaut. „In Stockholm oder London sind solche Läden nicht ungewöhnlich“, sagt die 39-Jährige Hamburgerin. „Der Erfolg kommt, wenn man die Dinge mit viel Fleiß und Liebe macht.“
So wie Böhm-Rupprecht haben sich in den letzten Jahren viele Branchenfremde in die Café-Branche gewagt. 14 Jahre arbeitete Böhm-Rupprecht als Schifffahrtskauffrau. „Doch mir fehlte in diesem Beruf das Kreative“, sagt sie. Der Umgang mit Menschen liegt ihr, und ihre Schwester, eine selbstständige Kosmetikerin, bestärkte sie in ihren Plänen. „Es ist ein tolles Gefühl, morgens den eigenen Laden zu öffnen“, sagt sie. Wenn sie am Abend zusperrt, ist sie zwar geschafft, aber glücklich. Noch muss sich die Single-Frau um keine Familie kümmern. Da bleibt noch etwas Zeit für Kochen und Lesen und ihre Verwandten und die Freunde.