Trotz Rekorden bei den Auftragsbeständen will Airbus mehr als 1000 Zeitarbeitsverträge nicht verlängern. Das klingt verwunderlich, selbst wenn man berücksichtigt, dass es in den nächsten Jahren weniger Aufgaben für die Entwicklungsabteilungen geben wird als bislang. Eines aber erscheint unausweichlich: Die Arbeitsbelastung der verbleibenden Beschäftigten am Standort Hamburg – ob Festangestellte, Leih- oder Werkvertragskräfte – wird noch zunehmen.
Die Pläne der Geschäftsführung dürften auch mit den neuen Renditevorgaben von Tom Enders, Chef des Mutterkonzerns Airbus Group, zusammenhängen. Sein Ziel, die jahrelang eher mäßige Profitabilität der Gruppe zu steigern und in dieser Hinsicht zum US-Konkurrenten Boeing aufzuschließen, ist zweifellos legitim. Es kommt aber auf die Mittel an.
Dabei geht es keineswegs nur darum, bei der Ausgestaltung von Werkverträgen auf der legalen Seite zu bleiben – wobei der Wunsch der Arbeitnehmervertreter nach mehr Transparenz durchaus nachvollziehbar ist. Ebenso wichtig ist es, die Motivation all jener, die am Produkt Airbus mitwirken, nicht aufs Spiel zu setzen. Die Luftfahrtindustrie ist eine Branche, in der man sich Qualitätsmängel noch weniger leisten kann als in anderen Wirtschaftszweigen.
Die Qualität des Endprodukts aber hängt nicht nur von den Beschäftigten ab, die in den Werkhallen von Airbus arbeiten und auf der Lohnliste des Unternehmens stehen, sondern in gleichem Maße vom Personal bei Hunderten von Zulieferern – auch bei jenen, die die Werkvertragskräfte stellen. Es kann nicht die Lösung sein, den Kostendruck auf sie abzuwälzen.