Der ADAC untersucht Preise von Benzin und Diesel. In Hamburg ist Sprit meist billiger als in anderen Bundesländern. Sparsame Urlaubsfahrer sollten am Abend vor dem Start zur Zapfsäule.
Hamburg. Wer bald sein Auto für den Urlaub packt, sollte auf keinen Fall morgens zum Tanken fahren. „Frühmorgens sind die Preise in der Regel am höchsten. Zwischen 18 Uhr und 20 Uhr liegen sie dagegen im Durchschnitt am niedrigsten“, sagt Jürgen Albrecht, Leiter der Verkehrspolitik im Automobilklub ADAC. Sprunghaft gehen die Tankstellenpreise danach in die Höhe und erreichen ihren Höchststand gegen Mitternacht. Dabei lohnt sich das Hinschauen: Über den Tag macht der Preisunterschied an den Tankstellen in Deutschland durchschnittlich acht Cent je Liter aus – das sind bei einer Tankfüllung fast fünf Euro.
Unmittelbar zum Ferienstart in Nordrhein-Westfalen am Wochenanfang und wenige Tage später auch in Berlin, Brandenburg und Hamburg hat der ADAC für diese Zeitung einen Ländervergleich gemacht. Wichtige Erkenntnisse daraus sind: Nordrhein-Westfalen lag in früheren Vergleichen laut ADAC auf den günstigen Plätzen und rutscht nun ins Mittelfeld ab. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg bleiben aber auf ihren gewohnten Topplätzen für vergleichsweise billiges Tanken.
Benzinpreise schwanken pro Tag um zehn bis 15 Cent
„Wir erwarten, dass zum Ferienbeginn noch ein Preis-Effekt spürbar sein wird, aber der wird nicht mehr so ausgeprägt sein wie in den vergangenen Jahren“, sagt Albrecht. Zwar nutzten die Ölkonzerne Großereignisse wie Schulferien oder das Osterfest wegen der besonders hohen Nachfrage immer für Preiserhöhungen aus. „Aber die Schwankungen sind nicht mehr so groß wie früher. Stattdessen haben sich die Preissprünge in jeden einzelnen Wochentag hinein verlagert“, sagt der ADAC-Volkswirt.
Auch andere Experten stellen fest, dass hohe Preisschwankungen nicht mehr zu bestimmten Ereignissen stattfinden, sondern sich tagtäglich abspielen. „Früher waren es drei bis vier Cent, heute liegen die Benzinpreise im Verlauf eines Tages um zehn bis 15 Cent auseinander“, sagt Rainer Wiek, Chefredakteur des Energie-Informationsdienstes (EID). Eine Sonderkonjunktur etwa zu Ferienzeiten gebe es für die Tankstellen nicht mehr. Der Marktkenner beobachtet derzeit einen Trend nach oben bei den Preisen und begründet dies mit den im Vergleich niedrigen Gewinnmargen an den Stationen. „In den Monaten April und Mai haben die meisten Tankstellenfirmen keinen Gewinn gemacht. Das versuchen sie jetzt nachzuholen“, sagt Wiek. Dabei sollen auch die großen Preissprünge helfen, denn in den kurzen Stunden mit besonders hohen Preisen bleibt entsprechend mehr in der Kasse hängen.
In den Städten ist es günstiger als auf dem Land
Der Ländervergleich unter allen bundesweit rund 14.000 Stationen zeigt aber auch dies: Der Abstand zwischen dem günstigsten und dem teuersten Bundesland beträgt derzeit vier Cent bei Superbenzin und knapp vier Cent bei Diesel. Selbst wenn die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin als Preisführer herausgenommen werden, weil der Wettbewerb dort wegen der hohen Zahl und Dichte der Tankstellen ausgeprägter ist, bleibt ein Preisunterschied von zwei Cent übrig. Der Wettbewerb zwischen den Ölkonzernen ist je nach Region unterschiedlich: In den Städten und in ihrem Umland sind Benzin und Diesel vergleichsweise günstiger, auf dem Land teurer. Dort fehlt häufig schlichtweg die Station eines Konkurrenten. Das ist ein Grund, warum Länder wie Bayern oder Baden-Württemberg vom Trend her teuer sind.
Die wichtigste Uhrzeit für Autofahrer ist 20 Uhr: Danach gehen die Benzinpreise steil nach oben und fallen erst wieder in den Morgenstunden und über den folgenden Tag ab. „Autofahrer können an jedem Tag günstig tanken oder zumindest teure Zeiten vermeiden“, sagt ADAC-Volkswirt Albrecht: „Sie müssen nur genau hinschauen, wann und wo sie den Tank füllen.“