Die fünf norddeutschen Bundesländer sind sich einig: Der Ausbau der Hinterlandanbindungen soll vorangetrieben werden. Dabei setzen die Senatoren und Minister auf Geld von Bund und EU.

Hannover. Die fünf norddeutschen Bundesländer rücken enger zusammen, um sowohl beim Bund als auch der EU mehr Geld für die Häfen locker zu machen. Beim dritten Hafenentwicklungsdialog am Donnerstag in Hannover waren neben den Senatoren und Ministern aus Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein erstmals auch die für die Häfen zuständigen Ressortchefs aus Bremen und Mecklenburg-Vorpommern dabei.

Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) begründete die Forderung nach mehr Geld vor allem für die Hinterlandanbindungen aber auch den Ausbau der Infrastruktur für die Offshore-Stromerzeugung mit dem Hinweis, Deutschland als Exportnation brauche angesichts des erwarteten Wachstums des Güterverkehrs leistungsfähige Häfen. Der Hamburger Senator Frank Horch stieß ins gleiche Horn: „Das ist eine übergeordnete Aufgabenstellung für ganz Deutschland.“ Er forderte schnelle Entscheidungen etwa über die Y-Trasse, also die bessere Hinterlandanbindung auf der Schiene von Bremerhaven und Hamburg Richtung Hannover aber auch die Fahrrinnenanpassung der Elbe. Unterstützung erhofft er sich vom Bund auch für den Ausbau der Hafeninfrastruktur etwa bei der Stromversorgung für die Schiffe: „Das ist für Hamburg mit seinem stadtnahen Hafen besonders wichtig.“

Beim Hafenentwicklungsdialog waren eben den zuständigen Ministern und Senatoren auch die Chefs der Staatskanzleien dabei sowie Vertreter des Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministeriums. Mit am Tisch saßen in Hannover auch Vertreter der Hafenwirtschaft.

Angesprochen auf die massiven Probleme bei der Auslastung des neuen niedersächsischen Tiefwasserhafens Wilhelmshaven warnte der zuständige Minister Lies davor, auf einen Erfolg des Hafens zu setzen durch das Verhindern der Elbvertiefung: „Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen.“ Es dürfe keine politische Lenkung der Verkehre geben. Angesichts des erwarteten Wachstums des Umschlagvolumens von jeweils fast drei Prozent in den kommenden Jahren brauche Deutschland langfristig Hamburg, Bremen und Wilhelmshaven.

Zusammen mit dem Bund wollen sich die norddeutschen Länder dafür einsetzen, dass die EU Investitionen in die Infrastruktur der Häfen wieder wie früher als Daseinsfürsorge definiert, dies würde die Förderung aus Steuermitteln erleichtern. Zum Versuch, das Gegeneinander der Vergangenheit schrittweise zu überwinden gehört auch, dass die deutschen Seehäfen jetzt auf internationalen Messen gemeinsam unter der Dachmarke „German Ports“ auftreten.