Hamburg. Die zwölf Mitarbeiter haben es vermutlich schon geahnt: Der Buchhändler Heymann schließt seine 15. Filiale am Marie-Jonas-Platz. Seit der Eröffnung im Jahr 2009 hat der 1100 Quadratmeter große Laden nur Verluste eingefahren. „Wir haben schon damals nur deshalb das Geschäft angemietet, weil wir wussten, dass ein anderer Wettbewerber von uns die Fläche übernehmen wollte“, sagte Christian Heymann, der das Geschäft zusammen mit seiner Schwester Heike Heymann-Rienau betreibt. Nach Informationen des Abendblatts war der damalige Wettbewerber die Buchhandelskette Thalia.
„Niemand wird entlassen. Wir werden die betroffenen zwölf Mitarbeiter in unseren 14 anderen Filialen beschäftigen“, so Heymann, der 250 Mitarbeiter beschäftigt und 30 Millionen Euro im Jahr umsetzt. „Dies ist keine Geschichte über das Sterben der Buchläden“, sagt er. Nur eine Korrektur einer vor fünf Jahren unter dem Druck der Konkurrenz getroffenen Entscheidung.
Eigentlich wollte die Buchkette die Filiale am Marie-Jonas-Platz schon früher schließen. Doch der Mietvertrag läuft über insgesamt zehn Jahre. Jetzt wurde ein Nachfolger gefunden. Die Handelskette Rewe will mit ihrem neuen Ladenkonzept Temma in die Räume ziehen. Damit kommt der Konzern, der zudem einen Standort in Blankenese betreiben will, auch nach Eppendorf.
Temma ist eine Mischung aus Biosupermarkt, Feinkostgeschäft, Marktstand und Bistro. Rund 5000 Bioartikel umfasst das Angebot bislang – von Obst, über regionale Käse- und Wurstspezialitäten bis hin zu Wein, Nudeln und Naturkosmetik. Die Kunden sollen dort nicht nur einkaufen, sondern sich – nach den Vorstellungen des Betreibers – wie in früheren Tante-Emma-Läden bei Getränken und Snacks über Neuigkeiten aus ihrem Stadtteil austauschen.