Nun müssen noch der Hamburger Senat und die Kartellbehörden die neue Hapag-Lloyd absegnen. Städtischer Anteil sinkt
Hamburg. Die sich neu formierende Reederei Hapag-Lloyd hat eine weitere Hürde genommen. Nur 2,7 Prozent der Aktionäre der chilenischen Reederei CSAV haben sich gegen die Zusammenlegung des CSAV-Containergeschäfts mit Hapag-Lloyd ausgesprochen. Das teilte die chilenische Reederei am Dienstag in Hamburg mit. Für die Fusion durften nicht mehr als fünf Prozent der CSAV-Minderheitsaktionäre ihr Rückzugsrecht bis zum 20. April ausüben. Im März hatten die CSAV-Aktionäre bei einer außerordentlichen Hauptversammlung nahezu geschlossen den Plänen zugestimmt.
Der Fusionsvertrag war in der vergangenen Woche von beiden Unternehmen in Hamburg unterzeichnet worden. Die künftig viertgrößte Reederei der gesamten Branche kommt auf einen Gesamtumsatz von rund 12,0 Milliarden Dollar (8,7 Milliarden Euro). Die Waren in mehr als jährlich rund sieben Millionen Standardcontainern (TEU) werden von mehr als 200 Schiffen transportiert.
Als nächstes muss der Hamburger Senat dem Verhandlungsergebnis zustimmen. Ein Sprecher der Finanzbehörde rechnet damit, dass er sich in der kommenden Woche damit befassen wird. Anschließend soll die Bürgerschaft unterrichtet werden. Stimmen die Kartellbehörden dem Zusammenschluss zu, steht dem Verschmelzungsprozess nichts mehr im Wege. In dessen Verlauf ist eine Kapitalerhöhung von 370 Millionen Euro vereinbart worden. Anders als ursprünglich vorgesehen wird sich die Stadt daran nicht beteiligen. Stattdessen wird die vereinbarte Kapitalspritze den Angaben zufolge von CSAV (259 Millionen Euro) und Kühne (111 Millionen Euro) gestemmt. Entsprechend werden die städtischen Anteile an der Reederei sinken.
Die Stadt wird nach der Kapitalerhöhung nach eigenem Bekunden künftig 23 Prozent anstatt bisher 37 Prozent an Hapag-Lloyd halten, Neuaktionär CSAV dann 34 Prozent. Der Anteil des Logistikunternehmers Klaus-Michael Kühne soll bei mehr als 20 Prozent liegen. Dem Reisekonzern TUI gehören dann 13,9 Prozent. Hamburger Banken und Versicherungen bleiben einstellig beteiligt. 2015 ist ein Börsengang geplant, in dessen Zuge eine erneute Kapitalerhöhung über 370 Millionen Euro vorgesehen ist. Ein Teil des Geldes ist dazu vorgesehen, den Bau von sieben neuen Containerschiffen der CSAV auf einer koreanischen Werft zu bezahlen.
Der Rest der Summe dient dazu, das fusionierte Unternehmen kosteneffizienter aufzustellen. Die Eigentümer erwarten nach der Fusion aus den Synergien jährlich Einsparungen von umgerechnet knapp 220 Millionen Euro. Für Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) eröffnet der Zusammenschluss „nicht nur für Hapag-Lloyd bessere Zukunftsaussichten in einem schwierigen Schifffahrtsgeschäft“. Unternehmenssitz bleibt Hamburg.