Überholung von Airbus-Jets mit bis zu 400 Beschäftigten
Hamburg. Lufthansa Technik wird im kommenden Jahr einen neuen Standort für die Flugzeugüberholung in Puerto Rico eröffnen. Auf fünf Überholungslinien solle an Airbus-Flugzeugen der A320-Familie gearbeitet werden, bis zu 400 Mitarbeiter würden dort beschäftigt, teilte das Unternehmen mit.
Die Regierung von Puerto Rico wolle auf dem Gelände einer früheren US-Luftwaffenbasis am internationalen Flughafen Rafael Hernández in Aguadilla eine Halle errichten lassen, die die neue Gesellschaft Lufthansa Technik Puerto Rico (LTPR) dann für 20 Jahre mieten werde, hieß es. Das gesamte Investment umfasse 50 Millionen Dollar (36 Millionen Euro), wobei Lufthansa Technik 15 Millionen Dollar beisteuere.
Die Karibikinsel Puerto Rico ist ein sogenanntes Außengebiet der USA ohne den Status eines US-Bundesstaats. „Wir sind dankbar, dass wir mit unserem Partner in Puerto Rico einen neuen Überholungsstandort einrichten können“, sagte August Wilhelm Henningsen, der Vorstandsvorsitzende von Lufthansa Technik.
Die neue Tochter werde „ein wichtiger Baustein in unserer langfristigen Strategie für die Präsenz der Lufthansa Technik im amerikanischen Markt sein“, so Henningsen. Während das Unternehmen in Europa und in Asien gut im Markt vertreten ist, gilt das für Amerika bisher nicht in dem gewünschten Ausmaß.
So wird der künftige Standort in Puerto Rico der erste Überholungsbetrieb von Lufthansa Technik in Amerika sein. Aktuell führt der Konzern die aufwendige und personalintensive Überholung von Flugzeugen an acht Orten aus: An Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen wird in Malta, Budapest, Sofia, Shannon (Irland) und Berlin gearbeitet, an Langstreckenjets in Peking, Manila, Malta und Hamburg.
Mit zwei Airlinekunden aus den USA hat Lufthansa Technik bereits feste Verträge über Flugzeugüberholungen am neuen Standort in Puerto Rico abgeschlossen. Einer der Kunden ist der Premiumbilligflieger JetBlue Airways, an dem die Lufthansa-Gruppe beteiligt ist. „Als eine der wichtigsten Airlines, die Puerto Rico bedienen, unterstützen wir Lufthansa Technik gerne dabei, einen neuen Überholungsstandort in Aguadilla aufzubauen“, sagte JetBlue-Chef Dave Barger.
Die Partnerschaft mit Lufthansa Technik werde „ein wichtiger Eckpfeiler für die Luftfahrtindustrie sein, die wir hier in Puerto Rico aufbauen“, sagte der Gouverneur des Inselstaats, Alejandro García Padilla. Mit der Entscheidung für den Standort geselle sich der deutsche Konzern zu der „wachsenden Gruppe internationaler Unternehmen, die in Puerto Rico angesichts eines günstigen Geschäftsklimas und geografischer Vorteile investieren.“
Puerto Rico verfügt nach Angaben von Lufthansa Technik über ein großes Potenzial an gut ausgebildeten Flugzeugmechanikern und Ingenieuren. An einer technischen Fachschule für diese Berufe seien zurzeit 100 Luftfahrtfachleute in der Ausbildung. Die Lufthansa-Technik-Tochtergesellschaft Lufthansa Technical Training werde gemeinsam mit dem Bildungsministerium und der Universität von Puerto Rico ein zusätzliches Aus- und Weiterbildungsangebot anbieten.