Die krisenhafte Lage in der Ukraine macht deutlich, wie dringend Deutschland und die Europäische Union ihre Abhängigkeit von Erdgas- und Erdölimporten senken müssen. So zuverlässig Russland und zuvor die Sowjetunion seit Jahrzehnten auch Rohstoffe geliefert haben – im Ringen um die Zukunft der Ukraine steht das Thema Energiesicherheit schlagartig ganz weit oben auf der Agenda. Fast nebenbei legte der Welt-Klimarat der Vereinten Nationen, IPCC, am Montag seinen neuen Bericht über die Folgen des weltweiten Klimawandels vor.
Es gibt eine Strategie, der Abhängigkeit von knappen Rohstoffen längerfristig zu entkommen und dabei gleichzeitig das Klima zu entlasten. Sie heißt Energiewende und wird derzeit im erfolgreichsten Industrieland der Welt umgesetzt, in Deutschland. Innerhalb des Landes wiederum liegt meteorologisch das größte Potenzial für die Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien im Norden. Die Windkraft an den Küsten ist der Motor der Energiewende.
Bayern scheint von all dem unbeeindruckt. Der Freistaat agiert so, wie er es oft tut: Eigeninteressen werden zunächst penetrant vor das Gesamtwohl des Bundes gestellt, um dann mit viel politischem Tamtam am Ende doch noch hier und dort einzulenken. Die Totalblockade der bayerischen Staatsregierung bei der Energiewende – die Weigerung, Stromtrassen von Nord- nach Süddeutschland zu unterstützen und die Windkraft im eigenen Land deutlich auszubauen – folgt einmal mehr der politischen Bierzelt-Folklore. Schade, dass die Bayern aus ihrer Haut nicht herauskönnen.