Auf den ersten Blick sieht die Lehrstellenbilanz der Arbeitsagentur Hamburg gut aus: Auf 6500 Ausbildungsplätze kommen 5300 Bewerber. Doch nur rechnerisch stimmt die Bilanz. Die Unternehmen suchen zwar verzweifelt die Fachkräfte von morgen, doch sie haben dabei auch hohe Ansprüche und wollen wenige Risiken eingehen, vor allem, wenn die schulischen Leistungen nicht stimmen.
Deshalb sind Praktika vor Ausbildungsbeginn eine gute Idee. Ein halbes Jahr ist Zeit, sich in der Branche auszuprobieren und sich gegenseitig kennenzulernen. Mit 1200 solcher Plätze, im Fachjargon Einstiegsqualifizierung genannt, haben Hamburger Firmen viel auf die Beine gestellt, auch in bei Jugendlichen angesagten Bereichen wie Groß- und Außenhandel, Medien oder IT.
Umso überraschender ist es, dass es nur mit Mühe gelingt, 400 Stellen pro Jahr zu besetzen. Statt vergeblich auf den Traumberuf zu setzen, sollten Jugendliche diese Chancen stärker nutzen. Das Praktikum ermöglicht bei Einsatz und Anstrengung schnellere Erfolgserlebnisse als in der Berufsschule. Dieser Vorteil sollte bei einer nicht weniger gut gelaufenen Schulkarriere nicht unterschätzt werden.