Versicherungswirtschaft bilanziert Rückgang für 2013 um gut ein Viertel auf 92 Milliarden Euro
Frankfurt. Wirbelstürme, Überflutungen und andere Naturkatastrophen haben im vergangenen Jahr Milliardenschäden angerichtet und weltweit mehr als 20.000 Menschen das Leben gekostet. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re zählte für das Jahr 2013 insgesamt 880 Naturkatastrophen mit einem Schaden von rund 92 Milliarden Euro. Damit lag die Summe zwar unter dem langjährigen Durchschnitt von gut 130 Milliarden Euro. Ungewöhnlich hoch fielen die Unwetterschäden aber vor allem in Europa aus, wie das Unternehmen mitteilte.
Das weltweit teuerste Ereignis für die Versicherungswirtschaft waren Hagelstürme Ende Juli in Teilen Deutschlands mit einem versicherten Schaden von rund 2,8 Milliarden Euro. Auch die Hochwasserflut im Juni in Bayern und Ostdeutschland kostete die Versicherungen mehr als zwei Milliarden Euro. Da nicht alle Schäden versichert waren, liegen die gesamtwirtschaftlichen Kosten durch die Flut sogar bei 11,7 Milliarden Euro. Der Wintersturm „Xaver“ im Dezember lief hingegen wesentlich glimpflicher ab als befürchtet. Der Sturm hatte den Pegelstand der Elbe in Hamburg auf einen Stand von mehr als sechs Metern getrieben und damit Ängste ausgelöst. Dank eines stark verbesserten Hochwasserschutzes, der durch die Hansestadt in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut wurde, richtete „Xaver“ nach Angaben der Munich Re aber unterm Strich keine größeren Schäden an.
Die meisten Toten forderte ein Tropensturm auf den Philippinen Ende November. „Haiyan“ hatte Tausende Quadratkilometer Land verwüstet, mehr als eine Million Häuser vom Fundament gerissen und war mit meterhohen Wellen über die Küsten gedonnert. Mehr als 6000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden obdachlos. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 379 Stundenkilometern habe es sich vermutlich um den stärksten Tropensturm gehandelt, der jemals auf Land traf. Insgesamt hat der Taifun nach Einschätzung des Rückversicherers auf den Philippinen sowie in Vietnam und China einen Schaden von zehn Milliarden Dollar angerichtet. Versichert davon waren jedoch lediglich rund 700 Millionen Dollar. Die Munich Re geht davon aus, dass in Zukunft häufiger Wirbelstürme auf Inseln und Küstenregionen in Südostasien treffen werden. „Unsere Analysen lassen aufgrund eines natürlichen Zyklus für die kommenden Jahre den Beginn einer Phase mit höherer Taifun-Aktivität erwarten“, sagte Vorstand Ludger Arnoldussen.
Die USA blieben im vergangenen Jahr unterdessen weitgehend von Wirbelstürmen verschont. „Kein einziger Sturm in Hurrikanstärke erreichte das US-Festland“, erklärte die Munich Re. Großen Schaden richtete aber eine Unwetterfront mit schweren Tornados in Oklahoma an. In der Kleinstadt Moore wurden bei der Katastrophe im Mai rund 10.000 Häuser beschädigt oder zerstört. In Kanada sorgten ungewöhnlich starke Regenfälle in Verbindung mit der Schneeschmelze für einen Milliardenschaden.