Um mehr als 1300 Beschäftigte hat die Belegschaft der deutschen Werften zuletzt innerhalb eines einzigen Jahres abgenommen. Eine Zahl wie diese ist nicht geeignet, großes Vertrauen in eine erfolgreiche Zukunft dieser Branche zu wecken.
Auch Hamburg hat den Umbruch in diesem Wirtschaftszweig zu spüren bekommen – nicht zuletzt anhand des Niedergangs von Sietas, der ältesten deutschen Werft mit einer Geschichte, die bis ins Jahr 1635 zurückreicht.
Doch die Meerestechnikindustrie umfasst außer den Werften auch etliche Zulieferer, die sich im weltweiten Wettbewerb bisher gut behaupten können. Vor allem aber ist die Meerestechnik eine Hochtechnologie, die gut zu einem Hochlohnland wie Deutschland passt. Ihr eine erfolgreiche Zukunft in der Bundesrepublik zu sichern, ist ein lohnendes Ziel – und dafür trägt auch die Politik eine Verantwortung. Dabei geht es nicht etwa darum, eine Branche durch Subventionen über Wasser zu halten. Man darf aber auch nicht übersehen, dass Regierungen überall auf der Welt Hochtechnologiebranchen unterstützen und fördern. Flugzeughersteller liefern ein gutes Beispiel dafür.
Die europäische Luftfahrtindustrie hätte auch ein Muster dafür zu bieten, wie solche Hilfen aussehen könnten: Darlehen für die Entwicklungsphase, die später während der Vermarktung der Produkte an den Staat zurückgezahlt werden. Ein solches Programm würde den Unternehmen keinen unfairen Vorteil bieten, es würde einen unfairen Nachteil beseitigen. Für wettbewerbsfähige Erzeugnisse müssten die deutschen Meerestechnikanbieter selber sorgen. Der weltweite Markt dafür ist groß.