Es gibt Sätze, die sind zu schön, um wahr zu sein. „Der Erhalt von Arbeitsplätzen spielt eine wichtige Rolle für uns“, ist so einer. Der Deutschland-Chef der Royal Bank of Scotland (RBS), Joachim von Schorlemer, lässt sich so zitieren. Die Worte stehen in jener Mitteilung, in der die Übernahme von 24 Max-Bahr-Märkten durch den Konkurrenten Bauhaus und die damit verbundene Sicherung von 1300 Jobs bekannt gegeben wird.
Doch das Verhalten der Royal Bank of Scotland lässt Zweifel daran aufkommen, ob es dem Institut im Tauziehen um die Immobilien der insolventen Baumarktkette wirklich um den Erhalt von Jobs gegangen ist. Oder nicht eher um einen maximalen Preis für die Häuser, die der Bank durch die Pleite des Immobilienfonds Moor Park zugefallen waren.
Zweimal lagen zuletzt Angebote von Konsortien vor, die Max Bahr als Ganzes mit 3600 Mitarbeitern übernehmen wollten. Und zweimal scheiterten die Verhandlungen auf der Zielgeraden. Einmal fehlte der Bank eine Bürgschaft für die Mieten, einmal wurde angeblich eine drastische Preisreduzierung verlangt, nachdem man sich doch schon auf eine Summe für alle Häuser verständigt hatte.
Seltsam ist, dass diese Stolpersteine erst kurz vor Ende der Gespräche auftauchten. Und dass die Briten schon einen Tag nach der gescheiterten Rettung ihre Alternative, nämlich den Verkauf von Max Bahr in Teilen aus dem Hut zaubern konnten. Viele Jobs und eine traditionsreiche Firma bleiben auf der Strecke. Doch für die RBS dürfte die Rechnung aufgehen.