Deutsche Post genehmigt kein Geld für neue Berufsuniformen. Die Aufregung im Betriebsrat ist groß, auch Gewerkschaften kritisieren den Umgang des Vorstands mit den Mitarbeitern.
Hamburg. Wenn der Briefträger in den nächsten Wochen einmal missgelaunt vor der Tür steht, hat er vielleicht allen Grund dazu: Dann regnet es ihm durch den kaputten Reißverschluss der Jacke bis auf den Pullover, oder die bittere Kälte kriecht durch den abgelaufenen Schuh. Grund dafür ist der neue Sparkurs seines Arbeitgebers, der Deutschen Post: Seit Mitte November und noch bis Ende des Jahres dürfen die rund 132.000 Tarifbeschäftigten der Post keine Berufskleidung mehr bestellen. So lautet die Anweisung, die Bereichsvorstand Uwe Brinks allen Niederlassungen zugesandt hat.
Die Aufregung im Betriebsrat ist groß, auch Gewerkschaften kritisieren den Umgang des Vorstands mit den Mitarbeitern. „Die Post will weiter sparen, das hat das Management deutlich gemacht. Dabei bleiben Wertschätzung und Respekt gegenüber den Beschäftigten offensichtlich auf der Strecke“, sagte Volker Geyer, der Vorsitzende der Kommunikationsgewerkschaft DPV. Die Anweisung des Managements, dass in diesem Jahr „keine weiteren Bestellungen von Unternehmenskleidung mehr notwendig“ seien, ärgert den Gewerkschaftschef gewaltig.
Viele Postbeschäftigte sind auch deshalb sauer, weil sie nicht früher von der Absicht des Vorstands wussten. Dann nämlich hätten sie sich noch mit dem Notwendigsten eindecken können: Denn jeder Postmitarbeiter bekommt Anfang des Jahres ein Kontingent an Punkten, für die er sich Berufsbekleidung kostenfrei bestellen kann. Dies ist kein Almosen des Konzerns, sondern in einer Gesamtbetriebsratsvereinbarung beschlossen und geregelt.
Doch nun kam am 11. November die Freitagsmail in die Niederlassungen, die an die „zwingende Einhaltung der Personal- und Sachkostenbudgets“ erinnert. Parallel dazu wurden an dem Tag die Abteilungsleiter der Auslieferung aufgefordert, keine Bestellungen von Berufsbekleidung mehr entgegenzunehmen. Die Konsequenz für die Postmitarbeiter heißt: Ihre Kleiderpunkte verfallen zum Jahresende, so steht es in der Betriebsvereinbarung. Der Gesamtbetriebsrat der Post hat denn auch einen Brief an den Bereichsvorstand des Konzerns geschrieben und fordert das Management auf, die Anweisungen zurückzunehmen. „Es ist nichts Ungewöhnliches, am Ende des Jahres auf die Kosten zu achten“, sagte ein Sprecher der Post dazu.