Beschäftigte von Hamburger Baumarktkette geben nicht auf. Unternehmen Globus steigt wieder ins Verfahren ein
Hamburg. Es schien alles vorbei, doch nun zeichnen sich doch noch letzte Rettungsoptionen für die insolvente Hamburger Baumarktkette Max Bahr ab. Für den Erhalt ihres Unternehmens wollen die Mitarbeiter der von der Zerschlagung bedrohten Kette auf einen Teil ihres Gehalts verzichten. Sie seien bereit, gemeinsam mit dem Bieterkonsortium um den Dortmunder Konkurrenten Hellweg und Ex-Chef Dirk Möhrle eine Mietkaution für die Royal Bank of Scotland aufzubringen, sagte Gesamtbetriebsratschef Uli Kruse am Montag. Zugleich ist ein weiterer Bieter wieder in das Verfahren eingestiegen, der sich eigentlich schon aus dem Kampf um Max Bahr zurückgezogen hatte: die saarländische Handelskette Globus.
Am Freitag war die Übernahme durch das Konsortium um Hellweg zunächst gescheitert. Der Hauptvermieter, die ebenfalls insolvente Gesellschaft Moor Park MB und die dahinter stehende Royal Bank of Scotland, konnten sich mit den Dortmundern nicht auf eine Bürgschaft in Höhe von rund 700 Millionen Euro für die Mieten einigen. Damit schien das Schicksal des 134 Jahre alten Traditionsbetriebs besiegelt.
„Wir geben uns noch nicht geschlagen“, sagte nun Betriebsratschef Kruse. „Max Bahr ist seit fast 135 Jahren am Markt, und die Mitarbeiter sind stolz, hier zu arbeiten.“ Daher wolle man das Konsortium nun bei der Stellung der Mietkaution unterstützen.
Erfolgsversprechend ist diese Initiative aber nur, wenn die Vermieterseite von ihrer Forderung nach einer Konzernbürgschaft abrückt, mit der die Investoren praktisch mit ihrem kompletten eigenen Unternehmen für die Mieten von Max Bahr haften würden. Die Beschäftigten wollen am heutigen Dienstag vor dem Amtsgericht in Reinbek demonstrieren, wo der Gläubigerausschuss des Vermieters tagt.
Von der Royal Bank of Scotland war am Montag keine Stellungnahme zu erhalten. Im Umfeld des Konsortiums um Hellweg wurde nicht ausgeschlossen, dass die Gruppe noch einen letzten Anlauf zur Rettung unternehmen könnte.
Erfolgsversprechender könnte aber das neuerliche Engagement der Handelskette Globus sein. „Wir haben noch ein Interesse an Max Bahr“, bestätigte Sprecherin Uta Lipinski dem Abendblatt. Das Unternehmen war bereits vor Wochen ebenfalls im Streit um die Mieten aus dem Bietergefecht ausgestiegen. Nun aber soll ein Komplettangebot von Globus für 73 Max-Bahr-Märkte und auch die Immobilien auf dem Tisch liegen, das die Probleme mit der Vermieterseite aus dem Weg räumen würde.