Die Zinspolitik ist eine wichtige Möglichkeit der Europäische Zentralbank (EZB) die Kreditvergabe und damit die wirtschaftliche Entwicklung in Europa zu beeinflussen. Am Donnerstag hat die EZB den Hauptrefinanzierungszins auf 0,25 Prozent gesenkt. Diesen Zins müssen Banken mindestens bezahlen, wenn sie sich Geld bei der EZB leihen wollen. Ob sie tatsächlich zum Zug kommen, entschied sich früher in einem Versteigerungsverfahren. Im Klartext: Den Mindestzins mussten die Banken bieten. War eine andere Bank bereit, mehr zu bezahlen, bekam sie den Zuschlag. Diesen Mechanismus hat die EZB außer Kraft gesetzt. Bis 2015 können sich die Banken nun unbegrenzt zum Mindestzins Geld leihen.
Die Hoffnung: Die Banken reichen die günstigen Kredite an Kunden (Firmen, Handwerker) weiter. Diese investieren das Geld, sorgen so für Wachstum und schaffen Jobs. Das Problem: Viele Banken – gerade in Südeuropa – verleihen trotz der günstigen EZB-Konditionen kein Geld, weil sie nicht an den Geschäftserfolg ihrer Kunden glauben.