Das weltgrößte Online-Netzwerk fürchtet, dass es als „elternverseucht“ gilt. Die Konkurrenz von WhatsApp und Tumblr ist groß. Bei Facebook tummeln sich 1,19 Milliarden Menschen.

New York. Für das weltgrößte soziale Online-Netzwerk Facebook zahlt sich der Trend zur mobilen Internet-Nutzung zunehmend aus. Der Umsatz schoss im dritten Quartal um 60 Prozent auf 2,016 Milliarden Dollar in die Höhe, wie der Online-Treffpunkt nach Börsenschluss mitteilte. Damit übertraf der Google-Konkurrent die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten von 1,911 Milliarden Dollar. Im Berichtszeitraum erzielte das Netzwerk etwa 49 Prozent seiner Werbeeinnahmen auf Tablets und Smartphones – drei Monate zuvor waren es 41 Prozent.

Unter dem Strich habe ein Gewinn von 425 Millionen Dollar gestanden nach einem Verlust von 59 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum, teilte das in Kalifornien ansässige Unternehmen weiter mit. Die Facebook-Aktie legte im nachbörslichen Handel zunächst ein Kursfeuerwerk hin und schnellte um bis zu 15 Prozent in die Höhe. Dann aber gab das Papier die Gewinne wieder ab und rutschte sogar drei Prozent ins Minus. Das Unternehmen schüttelte die Märkte mit der Ankündigung durch, die Werbefrequenzen nicht erhöhen zu wollen. In den vergangenen drei Monaten hatten sich der Wert der Facebook-Anteilsscheine verdoppelt.

Facebook hat nach eigenen Angaben derzeit 1,19 Milliarden Nutzer nach 1,15 Milliarden Ende Juni. Das Unternehmen buhlte zuletzt mit einer Reihe von Neuerungen um die Gunst der mobilen Nutzer, investierte etwa in eine Facebook-App für Android-Smartphones und kaufte für fast eine Milliarde Dollar den beliebten Foto-Dienst Instagram. In einem Medienbericht hatte es am Dienstag geheißen, dass sich der Smartphone-Pionier BlackBerry Facebook zum Verkauf angeboten habe. BlackBerry hat bereits das Interesse mehrerer Konzerne und Anteilseigner auf sich gezogen.

Das Karriere-Netzwerk LinkedIn stellt sich unterdessen auf einen Wachstumsdämpfer zum Jahresende ein. Im abgelaufenen Quartal allerdings übertraf der Umsatz mit 393 Millionen Dollar die Erwartungen. Die Nutzerzahl kletterte um 38 Prozent auf 259 Millionen. LinkedIn hat sich im Internet anders als Facebook auf berufliche Kontakte und Karrieren spezialisiert. Geld verdient die Firma vor allem mit Lebensläufen, die die Nutzer auf die Seiten stellen.

Facebook schürte aber auch die Sorge, dass sich jüngere Leute von ihm abwenden. Finanzchef David Ebersman sagte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass die Nutzung von Facebook durch US-Teenager zwar insgesamt stabil geblieben sei. Doch habe man einen Rückgang der täglich aktiven Nutzer besonders unter den jüngeren Jugendlichen beobachtet.

Bislang war Facebook Befürchtungen entgegengetreten, dass junge Leute das Netzwerk meiden würden und sich lieber der Blog-Plattform Tumblr, dem Kurznachrichten-Dienst Twitter oder der Chat-App WhatsApp widmeten. Auch die Foto-App Snapchat gilt als Sammelbecken für Facebook-Verweigerer. Vielen Jugendlichen sei das Online-Netzwerk von Mark Zuckerberg inzwischen einfach zu „elternverseucht“, so die schon länger von Beobachtern geäußerte Sorge.