Fluggesellschaft JAL bestellt 31 Langstreckenjets A350. Auftrag sichert Beschäftigung in Hamburg
Tokio/Hamburg. Ein neuer Milliardenauftrag für den europäischen Flugzeugbauer Airbus sichert die Beschäftigung in den deutschen Werken weiter ab. Japan Airlines (JAL) habe 31 Exemplare des neuen Langstreckenjets A350 bestellt, wie Airbus-Chef Fabrice Brégier und die JAL-Führung am Montag in Tokio bekannt gaben. Nach rund 3000 zusätzlichen Stellen in den vergangen beiden Jahren in Deutschland seien auch 2013 weitere Mitarbeiter hinzugekommen, sagte ein Airbus-Sprecher in Hamburg der Nachrichtenagentur dpa. „Wir sind auf sehr gutem Weg.“ Rund 18.000 Mitarbeiter hat das Unternehmen nach eigenen Angaben aktuell, genauere Zahlen für 2013 lägen aber erst zum Jahresende vor. Allein in Hamburg arbeiten mehr als 12.000 Beschäftigte bei dem Flugzeughersteller.
Im europäischen Airbus-Konzern sei insgesamt die Produktion für acht Jahre in den Büchern. „Allein bis Jahresende haben wir gut zu tun“, ergänzte der Deutschland-Sprecher des Unternehmens. Ende September lagen nach seinen Angaben allein für den neuen Langstreckentypen A350 insgesamt 725 Bestellungen von mehr als 35 Kunden vor. Das erste Exemplar soll im zweiten Halbjahr 2014 ausgeliefert werden. Für die norddeutschen Standorte in Hamburg, Stade und Bremen, aber auch für viele Zuliefererbetriebe bedeutet jeder Auftrag für den neuen Verkehrsjet eine stärkere Auslastung der Produktionskapazitäten. Für den A350 werden in Hamburg Großteile des Rumpfes gefertigt und ausgerüstet. In Stade wird die obere Flügelschale aus Kohlefaser hergestellt. In Bremen erhalten Flügel ihre technische Ausstattung. Buxtehude ist für die Kabinenelektronik zuständig.
Zu den Festbestellungen kommen Kaufoptionen für 25 Maschinen der Serie hinzu. Die bestellten Flugzeuge haben einen Gesamtwert von 9,5 Milliarden US-Dollar (7,0 Milliarden Euro). Allerdings sind Nachlässe im zweistelligen Prozentbereich üblich. Diese Auslieferung soll im Jahr 2019 anlaufen. Je nach Modell sind die Flugzeuge mit 300 bis 350 Sitzplätzen ausgestattet.
„Auf diesem Markt unseres Wettbewerbers den Durchbruch zu schaffen war eines unserer wichtigsten Ziele“, sagte Brégier. Japan Airlines ist bislang wie Konkurrent All Nippon Airways (ANA) Großkunde des US-Flugzeugbauers Boeing und auf der Langstrecke ausschließlich mit Modellen der Amerikaner unterwegs. Zuletzt waren beide Fluglinien jedoch mit den Pannen bei Boeings Dreamliner in die Negativschlagzeilen geraten. „Das ist ein riesiger Gewinn für Airbus und ein großer Verlust für Boeing“, sagte Luftfahrtanalyst Scott Hamilton aus der Boeing-Heimat Seattle. Airbus habe jahrzehntelang versucht, die Vorherrschaft Boeings in Japan zu brechen. Ende vergangenen Jahres standen bei Japans Fluglinien 409 Boeing lediglich 43 Airbus gegenüber. Neben der Zusammenarbeit mit japanischen Zulieferern wie Mitsubishi Heavy Industries und Kawasaki Heavy Industries halfen Boeing bisher die engen Beziehungen zwischen den Regierungen in Tokio und Washington, den Marktanteil dort über 80 Prozent zu halten.