Hamburg. Überraschende Wende bei dem insolventen Papiermaschinenhersteller E.C.H. Will in Wedel: Die Körber AG, die die Firma erst vor knapp zwei Jahren an eine Investorengruppe verkauft hatte, will das Unternehmen retten. Damit kann das Insolvenzverfahren abgewendet werden. „Wir haben uns mit allen Beteiligten darauf verständigt, die Anteile an der Papersystems Holding, zu der auch E.C.H. Will gehört, zu übernehmen“, sagt Körber-Sprecher Tobias Apfel. Das Bundeskartellamt muss dem noch zustimmen. „Alle operativen Unternehmen der Gruppe haben eine positive Kernsubstanz und wir kennen die Mitarbeiter und die Märkte, in denen die Firmen aktiv sind“, sagt Körber-Vorstandsmitglied Stephan Seifert. „Befreit vom drohenden Insolvenzverfahren wollen wir das Unternehmen zurück auf die Erfolgsspur bringen.“
Der renommierte Hamburger Maschinenbauer wollte sich offenbar nicht dem Vorwurf aussetzen, das die Firma nicht einmal zwei Jahre nach dem Verkauf vom Markt weitgehend verschwindet. Außerdem hätte Körber in diesem Fall einen einstelligen Millionenbetrag an Ausgleichszahlungen für die früheren Mitarbeiter aufwenden müssen. „Körber hat sich sehr verantwortungsvoll in den Gesprächen gezeigt“, sagt der Hamburger Rechtsanwalt Berthold Brinkmann. Er agiert in dem im Zuge der Insolvenz eingeleiteten sogenannten Schutzschirmverfahren als Sachverwalter. Dieses Verfahren soll jetzt wieder aufgehoben werden.
Ohne Einschnitte kommt aber E.C.H. Will nicht davon. Es wurde ein Sozialplan beschlossen. Von rund 220 Stellen werden 60 abgebaut. „40 Mitarbeiter wechseln in eine Transfergesellschaft und 20 wurden von Körber in andere Bereiche übernommen“, sagt Brinkmann. Die Insolvenz habe sich aus der schwierigen Marktlage für Papiermaschinen ergeben und sei nicht Managementfehlern geschuldet.