Autovermieter macht im ersten Quartal deutlich weniger Gewinn. Neue Stationen im Ausland

München. Deutschlands größter Autovermieter Sixt schließt die Übernahme großer Konkurrenten trotz rückläufiger Geschäfte in diesem Jahr aus. Die Risiken einer Großakquisition ließen sich nie vollständig voraussehen, sagte der 68-jährige Konzernchef und Großaktionär Erich Sixt bei der Hauptversammlung . „Das Abenteuer habe ich nie gewagt und werde es auch in Zukunft nicht tun.“ Über eine Übernahme des europäischen Marktführers Europcar wird seit Jahren spekuliert.

Aktionärsschützer äußerten aber Zweifel daran, dass Sixt sein Wachstumstempo ohne große Zukäufe halten kann. „Schenken wird man Ihnen Europcar vermutlich nicht“, sagte eine Sprecherin der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. Sixt konterte: „Selbst wenn wir Europcar geschenkt bekämen, würden wir uns das gut überlegen.“ Sixt kommt nach Europcar, Avis und Hertz auf Platz vier unter den europäischen Autovermietern.

2013 rechnet Sixt wegen der schwierigen Lage in europäischen Ländern mit Problemen. Im ersten Quartal ging der Gewinn unter anderem wegen des Rückgangs der Geschäftsreisen um fast 14 Prozent auf 15,4 Millionen Euro zurück. Der Umsatz sank um drei Prozent auf 369 Millionen Euro.

Überholen will Sixt die Konkurrenz durch Wachstum aus eigener Kraft. „Ich bin von dem Unternehmen besessen“, sagte Sixt. Im vergangenen Jahr eröffnete der Autovermieter 41 neue Stationen im europäischen Ausland und baute das US-Geschäft aus. Dort will Sixt 2014 die Gewinnschwelle erreichen. „Ein Unternehmen, das nicht wächst, ist zum Untergang verurteilt.“ Um die Internationalisierung voranzutreiben, wird Sixt in eine Europäische Aktiengesellschaft SE umgewandelt.

Von den Aktionären bekam Sixt überwiegend Lob. Thema war aber erneut auch die Frage, wie lange er noch am Steuer des Autovermieters bleibt. „Die Aktie ist eine Option auf die Gesundheit unseres Erich Sixt“, sagte ein Aktionär. Sixt versprach aber, auch im kommenden Jahr – in dem er 70 wird – noch auf dem Podium zu sitzen.

Unterdessen nutzt der Autovermieter erneut Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als Werbemotiv. Diesmal wird ihre Bezeichnung des Internets als „Neuland“ für die Werbung eines Geländewagens aufs Korn genommen (siehe Foto). Sixt hatte vor Jahren mit einer Cabrio-Werbung von Merkel mit Sturmfrisur bereits für Aufsehen gesorgt. Merkel hatte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit US-Präsident Barack Obama gesagt: „Das Internet ist für uns alle Neuland“ – und damit für Spott gesorgt. Bei Twitter in Deutschland wurde das Schlagwort „Neuland“ zum meistdiskutierten Begriff. Konzernchef Erich Sixt zeigte sich bei der Hauptversammlung am Donnerstag in München amüsiert über die Steilvorlage für seine Werbeagentur: „Damit können wir sehr viel anfangen.“