Konzern reagiert auf Abendblatt-Bericht und zahlt nun allen Service-Kräften 8,50 Euro Mindestlohn
Hamburg. Versprochen ist es schon seit Februar 2012. Damals hatten die Asklepios-Kliniken sich gegenüber den Mitarbeitern der Servicegesellschaften verpflichtet, einen Stundenlohn von mindestens 8,50 Euro zu zahlen. Alle Löhne seien überprüft und entsprechend aufgestockt worden, hatte das Unternehmen immer wieder betont. Doch das stimmt so nicht ganz. Durch Recherchen des Hamburger Abendblatts (wir berichteten) kam heraus, dass auch 16 Monate nach der Lohnanpassung immer noch Beschäftigte der Tochterfirma Asklepios Services Hamburg (ASH) für weniger als den Mindestlohn arbeiten.
Asklepios hatte daraufhin eine Prüfung eingeleitet. "Bedauerlicherweise ist im Zuge der Umstellung Anfang des vergangenen Jahres nach unseren jetzigen Erkenntnissen bei einer Handvoll der rund 900 ASH-Mitarbeiter von unserem Dienstleister übersehen worden, diese Anpassung vorzunehmen", teilte Klinik-Sprecher Mathias Eberenz nun mit. Die Gehälter der betroffenen Mitarbeiter sollen nun umgehend umgestellt werden. "Zusätzlich erhalten diese rückwirkend, also ab Frühjahr 2012, eine Gehaltsnachzahlung", so Eberenz zum Abendblatt.
Konkret ging es um einen Küchenmitarbeiter in der AK Rissen, der weiterhin nur 8,38 Euro pro Stunde Grundlohn verdient. "Ich freue mich", sagte Harald Lünstedt. "Aber natürlich ist es sehr bedenklich, dass man erst jetzt auf die Nachbesserung kommt. Ich erwarte, dass in Zukunft alle Kollegen gleichbehandelt werden." Auch Björn Krings von Ver.di reagierte verhalten positiv. "Das ersetzt aber bei Weitem nicht, dass es eine tarifliche Reglung gibt." Die Gewerkschaft fordert einen Haustarifvertrag für die Service-Tochter. Asklepios lehnt das - unter anderem mit Verweis auf den freiwilligen Mindestlohn - ab. Für nächste Woche hat die Gewerkschaft eine Ausweitung des Arbeitskampfs angekündigt.