Kölner Firma kauft Hamburger Traditionsunternehmen. Künftig soll das Geschäft auf die Fotografie konzentriert werden
Hamburg. Der neue Besitzer des traditionsreichen Hamburger Foto- und Fernsehhändlers Wiesenhavern an der Mönckebergstraße setzt auf Wachstum: "Wir erwarten eine deutliche Steigerung des Geschäftsvolumens", sagt Ralph Schumacher, Geschäftsführender Gesellschafter der Kölner Foto-Gregor-Gruppe. Vorgesehen sei daher auch eine Aufstockung des Personals, das aktuell 25 Mitarbeiter umfasst: "Wir werden sicher auf 30 Beschäftigte kommen", sagt Schumacher.
Foto-Gregor hatte - wie jetzt bekannt wurde - Wiesenhavern zum 1. Mai von den bisherigen Inhabern, der Familie Schweyda, übernommen. Schumacher sieht für das im Jahr 1895 gegründete Geschäft gute Marktchancen, zumal der Wettbewerber 1000 Töpfe inzwischen aufgegeben hat. Allerdings wird das Konzept von Wiesenhavern verändert. Die Produktgruppen TV und HiFi werden nicht mehr weitergeführt. Der Ausverkauf ist bereits in vollem Gang. "Das können Flächenmärkte besser als wir", sagt der neue Eigentümer - gemeint sind Konkurrenten wie MediaMarkt und Saturn.
Am 12. Juni soll der Umbau abgeschlossen sein, von dem sich Schumacher viel verspricht: Während im Erdgeschoss bisher nur Schaufenster waren und das Geschäft im Obergeschoss liegt, werden Produkte, für die keine besondere Beratung nötig ist, künftig auch auf Straßenebene verkauft. Zudem soll es ein Fotostudio und ein eigenes Fotolabor geben. Die Flächen dafür werden durch den Verzicht auf das TV/HiFi-Sortiment frei. Die bisher in dieser Sparte tätigen Mitarbeiter würden umgeschult, um dann im Fotosektor beraten zu können.
"Wir werden uns auch stärker als bisher um den semiprofessionellen und professionellen Bereich des Marktes verlegen", sagt Schumacher. Angeboten werde allerdings das komplette Spektrum bis hinunter zu günstigen Kameras, die für weniger als 100 Euro zu haben sind.
Die Foto-Gregor-Gruppe hat nach eigenen Angaben nun insgesamt 110 Beschäftigte. Neben dem Stammgeschäft in Köln gibt es Filialen in München, in Hannover und in Hamburg - außer Wiesenhavern noch ein Geschäft unter eigenem Namen in der Bergstraße. Dort arbeiten acht Beschäftigte.
Vor neun Jahren habe man damit begonnen, alteingesessene Fotofachhändler, für die sich kein Nachfolger fand oder die in Schwierigkeiten geraten waren, zu übernehmen, so Schumacher. Durch das größere Einkaufsvolumen könne man sich bei den Preisen nun am Online-Händler Amazon ausrichten, dafür aber persönliche Beratung bieten.
Der traditionsreiche Name Wiesenhavern soll erhalten bleiben. Alle Beschäftigten in Hamburg seien mit unveränderten Arbeitsverträgen übernommen worden, sagt der neue Besitzer. Zur Kostensenkung habe aber beigetragen, dass der Vermieter - der Immobilienkonzern IVG - ihm bei der Miete "entgegengekommen" sei. Der Mietvertrag ist kürzlich um mindestens zehn Jahre verlängert worden.