Bei Neubauten holt das Umland gegenüber Hamburg auf. Hier weicht man für größere Bauvorhaben auf weniger teure Quartiere aus.
Hamburg. Nicht nur der Wunsch nach den eigenen vier Wänden treibt die Immobilienpreise in Hamburg. "Deutsche Standorte werden für Immobilieninvestoren immer interessanter", sagt Peter Magel, Vorstandsvorsitzender der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg.
Er verwies dazu auf eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC, wonach europäische Branchenexperten in diesem Jahr mit München, Berlin und Hamburg gleich drei deutsche Städte unter die fünf attraktivsten Immobilienstandorte auf dem Kontinent wählten. Als Argument für Deutschland wird dabei die Sicherheit genannt - die Bundesrepublik ist bislang besser durch die Krise gekommen als viele andere europäische Länder.
Dabei ist es gerade auch die Schuldenkrise, die für ein Investment in Immobilien spricht: "Die Renditen in anderen Anlageklassen sind regelrecht zusammengebrochen", sagt Magel. Für Normalverdiener, die in Hamburg eine Immobilie suchen, hat das unangenehme Folgen. Denn Investoren hätten besonders genau die Stadtteile im Visier, in denen die Preise trotz citynaher Lage noch auf einem moderaten Niveau liegen, erklärt Ulrike Stüdemann, Branchenexpertin beim Hamburger Analysehaus F+B, das den Immobilienatlas zusammen mit der LBS erarbeitet hat: "Häufig sind Anleger daran interessiert, Objekte in Lagen der zweiten Kategorie zu kaufen und den Wert durch Sanierung zu steigern." Im Fokus stünden dabei Stadtteile wie St. Pauli, Bahrenfeld, Lokstedt, Barmbek, Eilbek oder Hamm.
Auffällig ist, dass die Immobilienpreise im Umland im Jahr 2012 stärker gestiegen sind als in den Jahren zuvor, teilweise sogar stärker als im Stadtgebiet. Ein Beispiel: Neu gebaute Eigentumswohnungen verteuerten sich im Umland um 12,1 Prozent auf 2481 Euro je Quadratmeter, während der Preis in Hamburg nur um 1,8 Prozent auf 3787 Euro stieg. "Man weicht in der Stadt bei größeren Neubauvorhaben zunehmend auf Stadtteile aus, die nicht so hochpreisig sind", sagt Magel dazu.
Die Nachfrage nach Wohnungen und Eigenheimen wird zwar auch durch das niedrige Zinsniveau angeheizt. "Immobilienkäufer sollten sich aber Gedanken darüber machen, was geschieht, wenn die Zinsbindung ausläuft und die Zinsen bis dahin gestiegen sind", rät der LBS-Chef. Schließlich könne bereits ein Prozentpunkt mehr eine Baufinanzierung um mehrere Tausend Euro pro Jahr teurer werden lassen.
Für die Studie wurden 10.400 öffentlich zugängliche Immobilienangebote in Hamburg und im Umland erfasst, davon 9100 für Bestandsobjekte.