Stuttgarter Hersteller verkaufte 2012 so viele Fahrzeuge wie noch nie – Daimlers Premiummarke will bis 2020 Audi und BMW überflügeln.

Stuttgart. Daimlers Premiummarke Mercedes-Benz hat 2012 erneut einen Rekordabsatz eingefahren und erwartet weitere Steigerungen in diesem Jahr. Lediglich ein Blick auf die Konkurrenz und auf China trübt die Bilanz. Im vergangenen Jahr wurden 1,32 Millionen Fahrzeuge der Marke gekauft, und damit 4,7 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2011, wie der Konzern am Freitag in Stuttgart mitteilte. Rekorde meldete auch das gesamte Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars inklusive der Marken smart und Maybach: Hier setzte Daimler mit 1,42 Millionen Fahrzeugen 4,5 Prozent mehr ab als im Vorjahr.

Damit legte Mercedes-Benz starke Zahlen vor, doch die Konkurrenten Audi und BMW hatten bereits nach elf Monaten mehr verkaufte Autos vorzuweisen als die Marke mit dem Stern. Die Zahlen für das Gesamtjahr werden erst noch vorgestellt. Und auch der Absatz in China lässt bei Mercedes-Benz zu wünschen übrig: Während sowohl BMW als auch Audi dort zweistellige Wachstumsraten vorweisen können, kommen die Stuttgarter lediglich auf 1,5 Prozent. Seit Oktober gehen die Absätze sogar zurück, im Dezember verkaufte Mercedes-Benz in Fernost 18,6 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahresmonat.

Der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche zeigte sich insgesamt dennoch zufrieden: „Trotz des schwierigen Marktumfeldes in den südeuropäischen Ländern und zahlreicher Modellwechsel haben wir den Rekordabsatz des Vorjahrs übertroffen“, sagte er. Tatsächlich behauptete sich Mercedes-Benz gegen den Markttrend und verkaufte in Westeuropa mit 554.797 Einheiten immerhin noch 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die gesamte Branche setzte von Januar bis November rund acht Prozent weniger Fahrzeuge in Westeuropa ab als im Vorjahr.

„2013 setzen wir mit unserer Produktoffensive im Oberklassesegment unsere Wachstumsstrategie Mercedes-Benz 2020 konsequent fort“, gab sich Zetsche auch für das laufende Jahr zuversichtlich. Vor allem mit der neuen S-Klasse und der runderneuerten E-Klasse kommen zwei wichtige Modelle auf den Markt.

Bis Spätestens 2020 will Mercedes-Benz die Konkurrenz übeholen

Bis 2020 soll Mercedes-Benz beim Absatz wieder vor der Konkurrenz von Audi und BMW stehen. Zuletzt hatte Zetsche in der „Börsen-Zeitung“ angekündigt, dass er dieses Ziel nach Möglichkeit auch schon früher erreichen wolle. „Ich habe natürlich den persönlichen Ehrgeiz, dass wir nicht bis 2020 brauchen, sondern schon während meiner eigenen Verantwortung deutlich nach vorn kommen“, sagte er dem Blatt.

Dafür muss Mercedes-Benz allerdings an seine Probleme heran. Gerade die Schwäche in China ist eklatant. Der Konzern hatte im Dezember zwei Maßnahmen getroffen, um das zu ändern: Zunächst bestellte der Konzern mit dem ehemaligen Truck-Manager Hubertus Troska einen eigenen China-Vorstand. Danach bündelte das Unternehmen den Vertrieb für importierte und lokal produzierte Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz in dem Land unter einem Dach. Beide Gruppen hatten sich zuvor gegenseitig Konkurrenz gemacht.

Auch bei den Volumenmodellen brachte Mercedes-Benz mit der neuen A-Klasse jetzt seine Antwort auf den 1er BMW und den Audi A3 auf den Markt. Bislang fehlte ein gleichwertiges Modell in der Produktpalette. Von dem seit September erhältlichen Modell wurden bereits 90.000 Fahrzeuge bestellt.