Das drittkleinste Land der Währungsunion hatte im Sommer einen milliardenschweren Notkredit beim ESM beantragt. Eurozone nicht einig.

München. Im Ringen um ein Hilfspaket für Zypern verlangt der Internationale Währungsfonds (IWF) laut einem Medienbericht einen Schuldenerlass für das kriselnde Land und setzt damit die Euroländer unter Druck.

Der IWF sei nicht bereit, das bislang geplante Hilfspaket der Eurostaaten in seiner jetzigen Form mitzutragen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung aus Verhandlungskreise. Ohne einen teilweisen Schuldenschnitt werde Zypern nach Ansicht des IWF nicht in der Lage sein, auch nach Abschluss von Reformen seine Zinslast zu tragen.

Unter den Eurostaaten ist ein Schuldenerlass für Zypern dem Bericht zufolge allerdings umstritten, eine Lösung des Konflikts scheint nicht in Sicht. Gegner eines Schuldenschnitts betonen demnach, dass der erzwungene Forderungsverzicht der privaten Gläubiger für Griechenland eine Einzelfall bleiben sollte. Ein Brechen dieses Versprechens schade der Kreditwürdigkeit der gesamten Eurozone.

Zypern hatte im Sommer als drittkleinstes Mitgliedsland der Währungsunion beim Euro-Rettungsschirm ESM einen Antrag auf Notkredite in Höhe von 17,5 Milliarden Euro gestellt. „Die Lage in Zypern in wesentlich dramatischer als die in Griechenland“, zitierte die Zeitung einen ranghohen Beamten der Europäischen Union.

Der Bankenverband BdB sieht einen möglichen Schuldenschnitt Zyperns gelassen. „Vielleicht ist ein Schuldenschnitt auch in diesem Fall die Ultima Ratio“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer, am Donnerstag dem Deutschlandfunk. Man sollte ihn nicht leichtfertig fordern. Die im Raum stehende Summe sei aber überschaubar. „Entscheidend ist: Zypern ist ein kleines Land.“ Auch der Vertrauensverlust der Gläubiger dürfte sich in Grenzen halten, sagte Kemmer.

Bei dem Forderungsverzicht der privaten Gläubiger für Griechenland hatte die Politik erklärt, es handele sich um eine einmalige Ausnahme. Dennoch befürchtet Kemmer keine dramatischen Konsequenzen, sollte es nun doch wieder zu einem Schuldenschnitt kommen. „Ich glaube der Vertrauensverlust wäre jetzt nicht so riesig, weil Zypern und Griechenland ja sehr häufig auch in einen Topf geworfen worden sind.“

Bei der Bewältigung der Schuldenkrise sieht Kemmer Europa insgesamt auf einem guten Weg. Es sei noch viel zu tun. „Aber im Jahr 2012 ist doch einiges erreicht worden“, sagte er.