Die Gewerkschaft Verdi fordert geregelte Dienstpläne und einheitliche Arbeitsbedingungen für die 15.000 Beschäftigten der Luftsicherheit. Allein am Flughafen Berlin Tegel 33 Flüge gestrichen.

Berlin. Flugreisende müssen am Montag wegen eines Warnstreiks des privaten Sicherheitspersonals mit erheblichen Einschränkungen im Verkehr rechnen. Die Arbeitsniederlegung hat am Montagmorgen für Flugausfälle und Verspätungen im deutschen Luftverkehr gesorgt. Die Gewerkschaft Verdi will damit der Forderung nach einem Manteltarifvertrag Nachdruck verleihen.

Allein am Berliner Flughafen Tegel wurden nach Angaben der Betreibergesellschaft 33 Flüge gestrichen. „Witterungsbedingt hatten wir keine Ausfälle, aber der Streik hat uns erwischt“, sagte ein Sprecher. Auch in Köln, Düsseldorf und Stuttgart mussten Flüge gestrichen werden. Zudem löste der mehrstündige Warnstreik flächendeckend Verspätungen im Luftverkehr aus, die sich nach Angaben der Flughäfen auch noch bis zum Abend hinziehen sollten. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt gab es dagegen nach Auskunft eines Sprechers keine Beeinträchtigungen durch die Arbeitsniederlegung.

Rund tausend Beschäftigte von Sicherheitsdiensten streikten nach Angaben von Verdi auf den Flughäfen in Frankfurt, Berlin, Hamburg, Hannover, Stuttgart, Düsseldorf, Bremen, Köln-Bonn und Baden-Baden/Karlsruhe. An dem Warnstreik beteiligten sich private Sicherheitsleute, die im Auftrag der Bundespolizei Passagier- und Gepäckkontrollen vornehmen. „Es gab Schlangen durchs ganze Terminal, jede Menge Verspätungen und keine fröhlichen Passagiere“, sagte ein Sprecher des Stuttgarter Flughafens. Ausgefallen seien nur zwei Verbindungen, doch viele Flüge hätten sich um ein bis zwei Stunden verspätet.

Mit dem Ausstand will die Gewerkschaft der Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen für die 15.000 Beschäftigten in der Luftsicherheitsbranche Nachdruck verleihen. Verdi fordert geregelte Dienstpläne und Schichtsysteme, weniger befristete Arbeitsverhältnisse und einheitliche Arbeitsbedingungen an allen deutschen Flughäfen. In der vierten Verhandlungsrunde mit dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) war Mitte November keine Einigung erzielt worden. „Zum wiederholten Male reagieren die Arbeitgeber nicht auf unsere Forderung nach einem Gesamtangebot, sondern setzen auf eine Verschleppungstaktik“, teilte der Verdi-Verhandlungsführer Andreas Sander mit. „Die Kolleginnen und Kollegen haben ein Anrecht auf Planbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit – das ist jedoch ohne geregelte Dienstpläne und Schichtsysteme nicht möglich“, kritisierte Sander. Die Gespräche über den Manteltarifvertrag sollen am 15. und 16. Januar in Berlin fortgesetzt werden.