Es erscheint im hoch entwickelten Deutschland völlig selbstverständlich, dass eine moderne Infrastruktur immer und überall verfügbar ist. In den vergangenen Jahren zeigte sich allerdings, dass das Land vielerorts von der Substanz zehrt, dass überall Geld für Investitionen in Schienen und Straßen fehlt. Auch einen vorbildlich ausgebauten und zeitgemäßen Hafen bekommt man nicht umsonst.
Die Überlegungen, in Hamburg eine Gebühr für Kreuzfahrtpassagiere einzuführen, sind richtig. Natürlich lässt sich einwenden, dass die Reedereien für ihre Kreuzfahrtschiffe in Hamburg bereits Hafengebühren bezahlen. Aber warum sollten nicht auch Hunderttausende Passagiere aus dem Ausland an den Kosten für den Betrieb des Hafens stärker beteiligt werden, die jährlich auf Kreuzfahrtschiffen von oder nach Hamburg kommen?
In der Regierungszeit des Bürgermeisters Ole von Beust (CDU) wollte der Senat, dass sich der Hafen ohne Zuschüsse aus dem städtischen Haushalt selbst trägt. Das Konzept hat nicht funktioniert. Die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) kann die nötigen Investitionen in den Hafen nicht aus ihren eigenen Einnahmen bewältigen. Die SPD nahm nach der Wahl 2011 die CDU-Politik "Hafen finanziert Hafen" zurück. Nun schießt die Stadt wieder Geld aus den jährlichen Steuereinnahmen zu.
Es geht aber auch anders, etwa durch mehr Beteiligung der Passagiere an den Kosten. Auf diese Weise finanziert auch der Flughafen Fuhlsbüttel seine nötigen Investitionen. Seien es am Ende neun, zwölf oder 15 Euro Kreuzfahrtgebühr - für die Passagiere wäre das zu verkraften. Und dem Hafen wäre es zu wünschen.