Der VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch hat beruflich noch große Pläne. Er sieht das Ein-Liter-Auto als das Maß aller Dinge.

Wolfsburg. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch will seinen Job an der Spitze von Europas größtem Autobauer erst in etlichen Jahren aus der Hand geben. „Ich habe Martin Winterkorn gebeten, auch noch den nächsten Golf erfolgreich auf den Markt zu bringen“, sagte der 75-Jährige der Zeitschrift „Autobild“ mit Blick auf den VW-Vorstandschef. Piëch wolle „mindestens so lange“ Chef des Kontrollgremiums bleiben. Die aktuelle siebte Generation des Golf soll ab diesem Sonnabend bundesweit bei den Händlern stehen. Eine neue Version des Kompaktwagens kommt alle fünf bis sieben Jahre heraus.

Piëch war erst vor einigen Monaten für fünf weitere Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Damals zog auch seine Ehefrau Ursula Piëch (55) in den Aufsichtsrat ein. Ein Ende der Expansion bei Volkswagen sieht er noch nicht – eine „reformfähige Marke“ passe noch. Der begeisterte Bugatti-Fahrer denkt nach eigenen Angaben über den Bau eines 460 km/h schnellen 1500-PS-Boliden bis 2015 nach, sieht aber den Ein-Liter-Wagen als Maß aller Dinge.

Auf die Frage nach einem möglichen VW-Engagement in der Formel 1 meinte er: „Nein. Unsere Motor-Formel-1 sind das 1-Liter-Auto auf der einen und der Supersportwagen für die Straße auf der anderen Seite.“ In der Golf-Klasse dürften drei Liter eine vorläufige Grenze sein, darunter sei Spielraum. „Nächstes Jahr kommt unser Ein-Liter-Auto; das funktioniert sogar mit weniger als einem Liter.“ Er habe es wie alle Neuheiten selbst getestet, es sei alltagstauglich. Von reinen Elektroautos hält er nichts, für Hybrid-Wagen dagegen sieht er eine Zukunft.

Bei der Personalpolitik gebe es keine Entscheidung, die er wirklich bedauern würde. Viele Manager seien nicht gefeuert, sondern auf andere Posten versetzt oder zu Konkurrenten „weggelobt“ worden. „Die so Weggelobten haben mir bei anderen Herstellern stets große Freude bereitet ... bis heute“, erklärte er lachend. Der nicht von ihm verantwortete Weggang von Designer Peter Schreyer zu Kia sei aber ein Fehler gewesen: „Ihn hätten wir nicht gehen lassen sollen.“

Eine trotz Piëchs Hang zur Seekrankheit angedachte Weltumseglung mit seiner Frau müsse vorerst warten, sagte er: „Das muss noch einige Jahre warten, dazu habe ich noch zu viele Pläne mit dem VW-Konzern.“ Seine Frau und Winterkorn nannte er Schlüsselpersonen in seinem Leben: „Martin Winterkorn und ich denken in technischen Belangen so ähnlich, dass man vieles überhaupt nicht besprechen muss. Er handelt so, wie ich handeln würde.“