Aufregende Woche: Microsoft bringt neues Windows heraus, Apple kontert mit kleinerem iPad. Zudem gibt es aktuelle Zahlen von Samsung, Apple und Amazon.
Cupertino/Seoul. Apple und Samsung untermauern mit neuen Milliardengewinnen ihren Anspruch auf die Spitzenrolle in der Elektronik-Branche. Trotz einer leichten Abschwächung der iPad-Nachfrage steigerte Apple den Überschuss im vergangenen Quartal um 24 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar (6,3 Mrd Euro). Samsung fuhr einen Rekordgewinn von 6,6 Billionen Won (etwa 4,7 Mrd Euro) ein, fast doppelt so viel wie vor einem Jahr.
Für beide Rivalen sind Smartphones die treibende Kraft. Samsung ist inzwischen zum weltgrößten Handy-Hersteller aufgestiegen und hielt zuletzt auch klar die Spitzenposition im lukrativen Smartphone-Geschäft. Das Unternehmen selbst nennt keine Absatzzahlen mehr. Doch schätzen Marktexperten, dass Samsung im vergangenen Quartal über 57 Millionen Smartphones verkaufen konnte. Das würde die rund 50 Millionen Geräte aus dem zweiten Vierteljahr deutlich übertreffen. Schon da hielt Samsung fast ein Drittel des Smartphone-Marktes.
Apple setzte im vergangenen Quartal 26,9 Millionen iPhones ab. Das war ein Zuwachs von 58 Prozent im Jahresvergleich. Dabei ging das neue iPhone 5 mit seinem größeren Bildschirm erst am 21. September und damit wenige Tage vor Ende des Quartals in den Verkauf. Wie viele Geräte des neuen Modells verkauft wurden, teilt Apple nicht. Man weiß nur, dass es mehr als fünf Millionen am ersten Wochenende waren. Apple komme mit der Produktion immer noch nicht hinterher, weil die Nachfrage nach dem iPhone 5 so hoch sei, sagte Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz nach Vorlage der Quartalszahlen.
Während Samsung eine breite Modellpalette vom Einstiegsgerät zum niedrigen Preis bis hin zu teuren Modellen anbietet, setzt Apple traditionell auf das obere Preissegment. Günstiger gibt es höchstens ältere iPhone-Modelle zu kaufen. Die Strategie bremst zwar die Absatzzahlen – sorgt aber auch für hohe Gewinne. Apple sitzt jetzt auf einem Geldberg von 121,3 Milliarden Dollar. Samsung ist die Nummer eins bei Fernsehern und Speicherchips, die aber weniger deutlich weniger lukrativ als Smartphones sind.
Bei den Tablet-Computern konnte Samsung bisher nicht an die Verkaufszahlen des iPad heranreichen. Allerdings enttäuschte hier auch Apple im vergangenen Quartal die hochgesteckten Erwartungen. Mit 14 Millionen iPads wurden weniger Geräte als in den drei Monaten davor verkauft. Der Konzern stellte diese Woche aber die vierte iPad-Generation und erstmals auch ein kleineres Modell vor, das neue Kundengruppen anlocken soll.
Während Samsung und Apple zuletzt praktisch konkurrenzlos um die Spitze im mobilen Geschäft kämpften, bläst seit Freitag Microsoft zur Aufholjagd. Der Software-Riese brachte sein neues Betriebssystem Windows 8 auf den Markt, das eine einheitliche Plattform für PC, Tablet und Smartphone bieten soll. Dazu gehört auch das Tablet Surface – das erste Gerät, mit dem Microsoft selbst in Konkurrenz zu seinen Hersteller-Partnern tritt.
Ein weiterer wichtiger Player im Tablet-Markt – der weltgrößte Online-Händler Amazon mit seinem Kindle Fire – legte tiefrote Zahlen für das vergangene Quartal vor. Das Minus von 274 Millionen Dollar wurde aber vor allem von einer Wertberichtigung bei der Beteiligung am Rabattcoupon-Anbieter LivingSocial ausgelöst. Amazon schrieb fast die gesamte Investition in LivingSocial ab: 169 Millionen Dollar von den 175 Millionen, die vor knapp zwei Jahren in den kleineren Konkurrenten von Groupon investiert wurden. Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 13,81 Milliarden Dollar.