Die Aufstockung von Anleihen mit Laufzeiten von drei, vier und zehn Jahren sorgte für Einnahmen von 4,6 Milliarden Euro.
Madrid. Spanien hat sich am Kapitalmarkt zu günstigeren Bedingungen als zuletzt mit frischem Geld eingedeckt. Das Land nahm am Donnerstag bei der Aufstockung von Anleihen mit Laufzeiten von drei, vier und zehn Jahren insgesamt 4,6 Milliarden Euro ein. Damit lag Spanien sogar über der angestrebten Zielspanne. Bei den Auktionen zahlte das Land durchweg niedrigere Renditen als zuletzt: Bei den zehnjährigen Papieren wurde ein Zins von 5,4 Prozent fällig. Bei der letzten Auktion hatte Spanien den Investoren noch 5,6 Prozent bieten müssen. Die dreijährigen Bonds wurden mit rund 3,2 Prozent verzinst. Bei einer vergleichbaren Emission waren zuletzt rund 3,7 Prozent fällig geworden. Die Ratingagentur Moody’s hatte Spanien am Dienstagabend vor einer Herabstufung seiner Bonitätsnote auf Ramschniveau bewahrt und damit für Beruhigung am Kapitalmarkt gesorgt.
Die Auktionen der spanischen Schuldtitel mit Laufzeiten bis 2015 und 2016 waren jeweils 2,6-fach überzeichnet. Die Nachfrage war damit stärker als zuletzt, als die Emissionen 1,8-fach beziehungsweise 1,9-fach überzeichnet waren. Auf das zehnjährige Papier hatten die Investoren jedoch deutlich weniger Appetit: Die Nachfrage überstieg das Angebot nur um das 1,9-Fache. Eine frühere Auktion war hingegen 2,8-fach überzeichnet.
Der deutsche Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon fordert zur Stabilisierung des angeschlagenen Bankenmarktes in Spanien mehr regionale Finanzinstitute. In den vergangenen Jahren sei durch die wachsende Konsolidierung der Vorteil einer stabilen, dezentralen Kreditwirtschaft verloren gegangen, sagte Fahrenschon am Donnerstag in Berlin. „Die Schwächeren mussten sich zu immer größeren Einheiten zusammentun“, sagte der DSGV-Chef. „Wer in Spanien wieder starke, dezentrale Institute haben will, der muss den Prozess umkehren und erneut dezentrale Strukturen schaffen.“
Spanien hat bereits Milliardenhilfen aus dem Rettungsfonds seiner Euro-Partner beantragt, um die maroden Banken zu sanieren. Experten zufolge hat die Branche einen Kapitalbedarf von rund 60 Milliarden Euro.
Fahrenschon kritisierte die Lösungswege im Zuge der Euro-Krise. „Spanische Großbanken werden nicht dadurch stabiler, indem man für sie Mittel aus unseren Einlagensicherungsfonds aufwendet.“ Die von der EU geplante Bankenunion müsse die richtigen Akzente setzen. „Wenn in Brüssel etwa Pläne für eine Bankenunion formuliert werden, die große Konzernstrukturen auf Kosten kleiner starker und dezentraler Institute stabilisieren wollen, so ist dies ein falscher Ansatz.“