Pkw-Neuzulassungen im September gesunken, VW mit zweistelligem Absatzminus, Großbritannien größter Markt noch vor Deutschland.

Hamburg. Die Krise am europäischen Automarkt hat sich im September verschärft – und bremst nun auch Marktführer VW immer stärker aus. Wie bei den Konkurrenten Opel und Fiat schlug im vergangenen Monat auch bei der erfolgsverwöhnten Kernmarke des Wolfsburger Konzerns die Kaufzurückhaltung der Verbraucher in Südeuropa massiv zu Buche. Im Vergleich zum Vorjahresmonat schrumpften die Neuzulassungen aller Hersteller in den 27 EU-Staaten (ohne Malta) um knapp elf Prozent auf rund 1,1 Millionen Autos, wie der europäische Branchenverband ACEA am Dienstag in Brüssel bekannt gab.

Der Marktanteil der Marke VW sank im September, nachdem er in zurückliegenden Monaten meist geklettert war. Die spanische VW-Tochter Seat schrumpfte weiter. Der Wolfsburger Konzern insgesamt aber, zu dem auch die Oberklassetochter Audi gehört, baute seine dominierende Stellung in Europa aus.

Spaltung in Arm und Reich nimmt zu

Den zwölften Monat in Folge lagen die Neuzulassungen in der EU im September unter dem Vorjahreswert. Mit Ausnahme des britischen Marktes, der wegen eines Sondereffekts um 8,2 Prozent wuchs, gaben alle großen Pkw-Märkte nach: In Deutschland schrumpften die Neuzulassungen um 10,9 Prozent, in Frankreich um

17,9 Prozent, in Italien um 25,7 Prozent und in Spanien sogar um 36,8 Prozent, weil die Regierung dort die Mehrwertsteuer erhöht hat, um die Staatsschulden in Griff zu bekommen.

Großbritannien löste damit – zumindest für einen Monat - Deutschland als größten Markt in Europa ab. In Großbritannien werden im März und September regelmäßig die Nummernschilder an den Autos ausgetauscht. Bis dahin werden Autokäufe daher meist aufgeschoben. Die britische Markt sei in keiner besseren Verfassung als der hiesige, erläuterte der deutsche Branchenverband VDA.

Den stärksten Verkaufsrückgang unter den großen Herstellern registrierte im vergangenen Monat Renault : Die französische Marke verkaufte fast ein Drittel weniger als vor Jahresfrist. Auch die zu dem Konzern gehörende Billigmarke Dacia fand weniger Abnehmer (minus 14,4 Prozent). Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall schlugen 15,6 Prozent weniger los als vor einem Jahr. Die ebenfalls zum US-Autoriesen GM gehörende Marke Chevrolet verkaufte sogar ein Fünftel weniger. Beim GM-Partner PSA Peugeot Citroen belief sich der Verkaufsrückgang auf acht Prozent.

Im Gegensatz zur Konkurrenz kann Volkswagen die Marktschwäche auf dem Heimatkontinent Europa durch höhere Verkäufe in anderen Regionen wettmachen. Für die auf Europa beschränkten Rivalen nimmt dagegen der Druck zu, massiv Kosten zu senken und die hohen Überkapazitäten abzubauen.