Geplante Fusion zu neuem Rüstungskonzern soll geplatzt sein. Keine Einigung zwischen Frankreich und Großbritannien.
Paris/London. Die geplante Megafusion von EADS und BAE Systems zu einem neuen Luftfahrt- und Rüstungskonzern ist geplatzt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Kreisen, die in die Gespräche eingebunden sind. Danach konnten sich Frankreich und Großbritannien nicht über die Modalitäten des Zusammengehens einigen.
Zuvor hatte es massive Bedenken in der Politik gegen eine Fusion der beiden Konzerne zum weltgrößten Branchenunternehmen gegeben. Hauptstreitpunkt war der staatliche Einfluss, den sich Deutschland und Frankreich sichern wollten. Beide Länder sind auch maßgeblich an EADS beteiligt. Kritik an der geplanten Rüstungsehe war zuletzt aber auch vom privaten BAE-Großaktionär Invesco Perpetual gekommen.
Die BBC meldete am Wochenende, die Regierung in London habe mit einem Veto gedroht, sollten Deutschland und Frankreich ihre jeweiligen Beteiligungen an EADS nicht begrenzen. Der britische Verteidigungsminister Philip Hammond sagte, die Anteile Deutschlands und Frankreichs an dem neuen Konzern sollten so gering sein, dass sie die Geschäfte nicht beeinflussen könnten.
Beide Länder sollten nach Angaben aus Verhandlungskreisen auf Wunsch der Regierung in London nicht mehr als jeweils neun Prozent des Unternehmens halten, was sich aus dem bisherigen Staatsanteil Frankreichs an EADS ergibt. Deutschland erwägt über die staatliche KfW-Bank EADS-Anteile unter anderem von Daimler zu kaufen, um dann künftig wie Frankreich auch neun Prozent am fusionierten Unternehmen zu halten.
Durch die Fusion würde der weltgrößte Luft- und Raumfahrtkonzern mit mehr als 220.000 Mitarbeitern und über 70 Milliarden Euro Umsatz entstehen. In Deutschland beschäftigt EADS derzeit knapp 50.000 Menschen, vor allem an Standorten in Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Bayern.