Das iPhone 5 verkauft sich gut. dennoch will Apple den Konkurrenten Samsung weitere 707 Millionen Dollar abnehmen. Grund ist immer noch der Patenstreit. Unterdessen gab es eine Massenschlägerei beim Zulieferer Foxconn Technology und infolge dessen die Produktion gestoppt wurde.

New York/Taipeh. Apple hat im Patentstreit mit dem südkoreanischen Technikriesen Samsung von einem Gericht schon eine Milliarde Dollar zugesprochen bekommen und verlangt noch mehr. Die Anwälte des Konzerns reichten am Sonnabendmorgen ihre Forderung nach weiteren 707 Millionen Dollar bei einem Bundesgericht in San José ein. Zur Begründung erklärte Apple, Samsung habe Technologie und Design von Apple kopiert und damit irreparablen Schaden angerichtet. Die Südkoreaner forderten ihrerseits die Richterin auf, einen neuen Prozess zuzulassen.

„Samsung hat mit seinen unrechtmäßigen Verkäufen von iPhone- und iPad-Klonen außergewöhnliche Gewinne eingefahren, indem es Apple Marktanteile, Umsätze und Gewinne abnahm“, erklärten die Apple-Anwälte in ihrem Schreiben. Der massive Schaden für die Produktidentität des iPhones sei nicht rückgängig zu machen.

Samsung hatte das Gericht bereits am Freitag zu einem neuen Prozess aufgefordert. Die Anwälte führten an, das Urteil sei unangemessen und werde nicht durch die Beweisführung gestützt. Außerdem habe das Gericht die Zahl der Zeugen und die Zeit für die Beweisführung begrenzt und Samsung damit um ein faires Verfahren gebracht.

Richterin Lucy Koh hat für den 6. Dezember eine Anhörung zu dem Urteil angesetzt. Samsung hat angekündigt, es werde Berufung eingehen, wenn Kohl den Forderungen nicht nachgebe. Ein Geschworenengericht entschied Ende August, dass Samsung Patente und Geschmacksmuster von Apple verletzte.

Ungeachtet der juristischen Streitigkeiten verkauft sich das gerade erst erschienene iPhone 5 gut. In vielen Verkaufsstellen in den USA kam es am Wochenende zu Engpässen. Zwar gaben die meisten Geschäfte an, sie verfügten auch weiterhin über Exemplare des begehrten Smartphones, allerdings nicht in allen Varianten. Stichproben der Nachrichtenagentur AP in etwa einem Dutzend Geschäften am Samstag ergaben, dass viele Läden nur noch wenige iPhones auf Lager hatten.

In einem Geschäft in New York waren zwar noch die Versionen mit 32- und 64 Gigabyte Speicher erhältlich, es gab aber keine mehr mit 16 GB. Eine andere Verkaufsstelle in St. Pauls im US-Staat Minnesota gab an, es habe nur noch die teuerste Version mit 64 GB auf Lager. „Bevor wir aufmachten, standen wir schon fast ohne da“, sagte Verkäufer Eric Rayburn in Phoenix im US-Staat Arizona.

Der weltweite Verkaufsstart des neuesten iPhones war am Freitag. Oftmals kommt es in den ersten Tagen des Verkaufs von Apple-Produkten wegen der großen Nachfrage zu Lieferengpässen. Nach Angaben von Apple sollen online bestellte Telefone in drei bis vier Wochen beim Kunden sein. Erste Verkaufszahlen wollte Apple am Montag veröffentlichen. In den ersten drei Tagen nach dem Verkaufsstart des vorherigen iPhone-Modells 4S verkaufte Apple nach eigenen Angaben vier Millionen Geräte.

Unterdessen ist in einer chinesischen Fabrik des Apple -Zulieferers Foxconn Technology nach einer Massenschlägerei die Produktion gestoppt worden. Ein Streit zwischen mehreren Arbeitern am Sonntagabend in einem Schlafsaal des Taiyuan-Werks habe sich zu einer Prügelei mit 2000 Beteiligten ausgeweitet, teilte das taiwanische Unternehmen mit. Die örtliche Polizei habe die Schlägerei am frühen Montagmorgen unterbunden. Etwa 40 Menschen seien verletzt worden und mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Ein Foxconn-Sprecher erklärte, das Werk werde wegen der Ermittlungen am Montag geschlossen bleiben. Ein Angestellter, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Produktion könne wegen der Ermittlungen bis zu drei Tage ruhen. Nach seinen Angaben werden in der Fabrik Teile für das neue Apple iPhone 5 gefertigt. Die Handys würden dort auch zusammengebaut.

Die Nachrichtenagentur Xinhua meldete unter Berufung auf die örtlichen Behörden zehn Verletzte und den Einsatz von etwa 5000 Beamten, um die Schlägerei unter Kontrolle zu bringen. Die Polizei in Taiyuan war zunächst nicht zu erreichen. Ein Sprecher des Werks lehnte eine Stellungnahme ab. In der Fabrik sind insgesamt 79.000 Menschen beschäftigt.