Wirtschaftliche Unsicherheit breitet sich auch in der Luftfahrtbranche aus. Die großen Flugzeugbauer suchen händeringend Fachkräfte.

Berlin. Das Ziel von rund 5000 neuen Mitarbeitern bis zum Jahresende hat EADS zu einem Großteil geschafft. Aber die offenen noch 1500 Stellen zu besetzen, fällt selbst dem größten europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern nicht leicht. „Wir wollen 5000 neue Mitarbeiter – 4000 davon bei Airbus – rekrutieren und haben bereits 3500“, sagte der neue EADS-Personalvorstand Thierry Baril in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. EADS habe weiteren Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Die Suche werde aber zunehmend schwieriger.

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Deshalb will EADS mit seiner Tochter Airbus auch die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung ILA (bis 16. September) dafür nutzen. „Wir organisieren dieses Jahr weltweit 250 Aktionen, die ILA ist eine davon. Wir werden auch dort werben“, sagte Baril. EADS sucht vor allem Techniker, Ingenieure und Manager. Der Konzern beschäftigt weltweit mehr als 133.000 Mitarbeiter und kam im vergangenen Jahr auf 49,1 Milliarden Euro Umsatz.

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Allein in Deutschland, wo ein Anteil von 1800 Bewerbern eingeplant ist, wurden im laufenden Jahr bisher 1300 Mitarbeiter gefunden. Das größte Airbus-Werk in Hamburg hat den stärksten Bedarf, wobei es nach Darstellung des EADS-Personalchefs hierzulande nicht ganz einfach ist. „Die Attraktivität von Airbus in Frankreich ist größer als in Deutschland“, findet Baril. Anders als in Frankreich steht Airbus in Deutschland bei der Suche nach Technikern in Konkurrenz zu anderen Großkonzernen, etwa aus der Automobilbranche mit Daimler, Audi oder BMW. „In Frankreich werden wir jedes Jahr als attraktivstes Unternehmen ausgezeichnet; in Deutschland sind wir in den Top 5“, erklärte der EADS-Manager.

EADS mit den Sparten Flugzeugbau (Airbus), Rüstung (Cassidian) und Raumfahrt (Astrium) und Hubschrauber (Eurocopter) steht vor weiteren Umbrüchen. Ein Vierteljahr nach Übernahme seines Postens wird EADS-Chef Thomas Enders Anfang Oktober seine neue Unternehmensstrategie bekanntgeben. „Ende des Monats oder Anfang Oktober wird er sich zu den Zukunftsperspektiven äußern“, sagte Baril. Die Neuaufstellung wird auch Airbus betreffen, wie der Chef des Flugzeugbauers, Fabrice Brégier, auf der ILA ausführte. In Deutschland beschäftigt Airbus mehr als 20.000 Mitarbeiter.

Der EADS-Konzern werde auch künftig seine Standorte in Paris und München behalten, doch werde die Zentrale des Unternehmens künftig am Sitz der Flugzeugtochter Airbus in Toulouse in Südfrankreich zu finden sein, bekräftigte Baril. „Wir wollen dabei aber sehr pragmatisch vorgehen“, sagte Baril. Im Oktober folgten dazu nach der Ankündigung von Enders Strategie Gespräche mit Gewerkschaften und der Belegschaft.