Hamburg. Die P+S Werften in Mecklenburg-Vorpommern wollen die drohende Insolvenz mithilfe von Kunden, Lieferanten und Investoren abwenden. Geschäftsführer Rüdiger Fuchs rede mit den Reedereien Scandlines, DFDS und Royal Arctic Line (RAL) über finanzielle Hilfen, sagte ein Sprecher. Dadurch soll ein Liquiditätsengpass überbrückt werden, der dadurch entstanden war, dass P+S Schiffe nicht planmäßig liefern konnte. Bund und Land hatten zu Wochenanfang ihre Rettungshilfen für die seit 2009 in finanziellen Schwierigkeiten steckenden P+S Werften gestoppt. Damit sind rund 2000 Arbeitsplätze in Gefahr.
Während sich die Fährreederei Scandlines gesprächsbereit zeigte, lehnte die dänische DFDS jede Hilfe ab. "Sie haben große Probleme. Es liegt nicht in unserer Hand, diese Werft zu retten", sagte Vorstandschef Niels Smedegaard. Scandlines-Geschäftsführer Sören Poulsgaard Jensen erklärte, man sei an einer schnellen Lösung interessiert. P+S spekuliert auch auf ein mögliches Engagement der Lürssen-Werft. Doch das Bremer Familienunternehmen hat nach Abendblatt-Informationen kein Interesse an einem Einstieg in den ostdeutschen Betrieb.
Geschäftsführer Fuchs, der die Werften mit Standorten in Stralsund und Wolgast seit wenigen Wochen leitet, hatte vor Kurzem festgestellt, dass der von seinem Vorgänger mit den Banken vereinbarte und vom Staat verbürgte Kreditrahmen nicht ausreicht, um die Aufträge fertigzustellen. Eine Erhöhung der von Land und Bund verbürgten Darlehen von 152 Millionen Euro sei rechtlich nicht möglich gewesen, erläuterte der Sprecher. Die EU habe im Juli die Rettungshilfe für die Werften genehmigt. Um an weitere Gelder zu kommen, müsse bis Anfang Dezember ein Umstrukturierungskonzept in Brüssel vorgelegt werden. Um diese Zeit zu überbrücken, reichen die Mittel jedoch nicht aus.